Die gute Nachricht zuerst: In den vergangenen fünf Jahren nahmen die Lernendenzahlen in den landwirtschaftlichen Berufen leicht zu. Zu Beginn des aktuellen Schuljahres waren 3400 Lernende eingeschrieben.

Trotzdem: «Der Arbeitsmarkt in der Agrarwirtschaft ist ausgetrocknet», sagt Jakob Rösch, Leiter Geschäftsbereich Agriprof (Bildung) beim Schweizer Bauernverband (SBV).  Während zum Beispiel 1990 noch gut 1300 Lehrlinge Landwirt lernten, waren es 2012 nur noch deren 820. Prekär ist es bei den Gemüsegärtnern, wo 2012 gerade noch 18 Lehrverträge abgeschlossen wurden.

Fachkräftemangel droht
 

Modellrechnungen des SBV zeigen, dass längerfristig pro Jahr 200 bis 300 qualifizierte Betriebsleiter, Fachkräfte und Kaderpersonen zu wenig ausgebildet werden. «Die Grundbildung ist unser Reservoir für höhere Ausbildungen, umso wichtiger ist es, dass wir junge Leute zu einer Lehre motivieren können», betont Jakob Rösch.

Strukturwandel hinterlässt Spuren


Zwar fordert der Strukturwandel seinen Tribut und die Anzahl der Schweizer Bauernhöfe sinkt. Das wirkt sich auch auf die Anzahl der Beschäftigten in der Landwirtschaft aus. Sie ist seit Jahren rückläufig. Waren es 1996 noch 225'000 Beschäftigte, waren im Jahr 2012 noch 162'000 Personen in der Landwirtschaft tätig.

Bei den Vollzeitbeschäftigten ist der Anteil der Männer bedeutend höher als derjenige der Frauen. Bei den Teilzeitbeschäftigten (bis 75%) ist der Anteil an Frauen und Männern fast gleich.

Werbeplattform Berufsmeisterschaften

Obwohl der Sektor schrumpft, bleibt das Nachwuchsproblem bestehen. Um mehr junge Menschen zu einer Lehre in einem landwirtschaftlichen Beruf motivieren zu können, setzt die Branche auf Werbung und Information, zum Beispiel durch die Teilnahme an Berufsmessen.

Im September finden in Bern die Berufsmeisterschaften Swiss Skills Bern 2014 statt. Dabei kommt es zu einer Premiere: Zum ersten Mal treten auch die Landwirte und Landwirtinnen an.

Die anderen landwirtschaftlichen Berufe präsentieren sich an einer Sonderschau. Beste Werbung für den Beruf!

Jeanne Woodtli