Einladend steht der kleine Tisch mit Blumen geschmückt auf der Terrasse beim grossen, alten Bauernhaus von Monika und Stephan Nyffenegger in Huttwil BE. «Dies ist eine meiner Ecken, und ich sitze gerne in freien Momenten hier», stellt Monika Nyffenegger fest. Seit 2001 lebt das Ehepaar auf dem Betrieb, und beiden ist es sehr wichtig, ein offenes Haus für alle zu haben. Darum fühlen sich an der Alten Rohrbachstrasse viele Lernende, Austauschschüler, einst Fussballakademiemädchen, Freunde und Verwandte als Gäste sehr wohl. Die Kontakte bedeuten für Monika Nyffenegger echte Lebensqualität.
Als die diplomierte Hauspflegerin Monika im Jahr 1995 ihren Bauern Stephan heiratete, wussten sie nicht, wohin ihr Weg sie führen wird. Monika Nyffenegger wuchs in Walterswil auf, und als Älteste genoss sie mit vier Schwestern das fröhliche «5-Mädel-Haus». Nach der obligatorischen Schulzeit absolvierte sie ein landwirtschaftliches Haushaltlehrjahr, ihre Berufswahl führte sie recht bald in den Spitex-Bereich. Daneben gab es einen Amerika-Aufenthalt und diverse Weiterbildungen, wie der Blockkurs am Inforama Waldhof oder die Bürofachschule.
Die Kompetenzen laufend erweitert
Einschneidend für die Zukunft war ein Telefonanruf von Monika Nyffeneggers Vater, der wusste, dass in Huttwil ein Betrieb zu pachten war. Es gab einige Gespräche, bald war klar, dass es einen Kauf und keine Pacht geben würde. Dass Stephan und Monika Nyffenegger diese Chance hatten, einen Betrieb zu kaufen, sehen sie noch heute als grosses Geschenk an.
Arbeit gab es bereits viel, und trotzdem liess sich Monika Nyffenegger erweichen. Sie übernahm einen Überbrückungsauftrag in der Spitex Rohrbach. Seither hat sie immer rund 30 Prozent in ihrem erlernten Beruf gearbeitet. Mit dem Besuch eines Behandlungspflegekurses und anderen Weiterbildungen erweiterte sie ihre Kompetenzen. Ebenfalls hat die Berufsfrau die Fusionierung vom Spitex-Dorf-Verein bis nun zur Spitex Oberes Langetental AG miterlebt und mitgetragen. «Ich habe halt nun schon eine etwas lange Überbrückungszeit, aber die Arbeit macht mir stets viel Freude, und die Kontakte mit den Klienten möchte ich nicht missen», meint Monika Nyffenegger zufrieden.
Neben ihrer Berufstätigkeit ausser Haus hat Monika Nyffenegger immer aktiv im Betrieb mitgewirkt. «Ich bin die Frau des Bauern oder doch Bäuerin, auf jeden Fall weiss ich, wie die Arbeit zu verrichten ist und kann es auch. Ebenfalls bin ich bereit, Entscheidungen zu treffen, wenn Stephan nicht da ist», hält die Frau mit einem Schmunzeln fest. Monika Nyffenegger erledigt die Büroarbeiten des Betriebs. Wenn der Lehrling abwesend ist, übernimmt sie Aufgaben von ihm, wie den Melkdienst oder was anfällt, nur zu den Schweinen geht sie nicht so gerne. Wenn es nötig ist, kann sie selbstverständlich den Traktor und die Maschinen bedienen.
Im Landfrauenverein aktiv
Monika Nyffenegger hat gelernt, Prioritäten zu setzen und sich bewusst auch Zeit für sich zu nehmen. «Es gibt immer Aufgaben, die man übernehmen kann, und manchmal ist Nein sagen viel schwieriger, als Ja zu sagen. Wenn unsere Nichten, Neffen, Göttikinder oder andere Kinder bei uns sind, geniesse ich dies sehr, und ich will mir die Zeit für sie auch nehmen können. Wir haben in unserem Haus Platz für alle, die kommen. Ich koche und backe gerne, ob für eines mehr oder weniger spielt da keine Rolle», hält Monika Nyffenegger fest.
Engagiert ist Monika Nyffenegger auch im Vereinsleben. Schon im Berufsverband der Hauspflegerinnen sammelte sie erste Erfahrungen in der Vorstandsarbeit. Seit einem Jahr leitet sie als Präsidentin den Landfrauenverein Huttwil und Umgebung mit über zweihundert Mitgliedern. Ein «grosser Brocken» ist jeweils für die Landfrauen der Wiehnachtsmärit in Huttwil mit der Gebäckherstellung und dem Verkauf. Mit dem erwirtschafteten Geld kann aber ein attraktives Programm für die Landfrauen gestaltet werden. Bei dem abwechslungsreichen Programm findet Monika Nyffenegger auch immer etwas, das Freude bereitet. Einen Anlass besuchen oder eine Reise bringen ihr Abwechslung und kurze Pausen in den Alltag.
Barbara Heiniger