Die Beschaffung von GVO-freiem Soja für die Futtermittelproduktion wird zunehmend anspruchsvoller. Das hat verschiedene Gründe. Auf der einen Seite findet der Anbau von GVO-freiem Soja zu einem grossen Teil in Brasilien statt. Die produzierte Menge ist beschränkt, was daher den Preis und damit das Futter beeinflusst.

Um die Situation zu entschärfen, ist man auf der Suche nach Alternativen. Das Projekt Donau-Soja wurde 2012 ins Leben gerufen und soll den europäischen Sojaanbau entlang der Donau fördern. Nun kann das Projekt erste – wenn auch bescheidene – Erfolge vorweisen.


Produkte sind noch nicht gekennzeichnet


Eine Vorreiterrolle hat dabei Coop übernommen. Bei den Legehennen von Naturafarm ist die Fütterung mit Donau-Soja in diesem Jahr noch freiwillig, ab 2015 ist es aber verbindlich.

Bereits Pflicht ist Donau-Soja 
bei der Fütterung der Masthühner, ebenfalls bei der Natura-

farm-Linie. Eine Veränderung, die laut Coop-Mediensprecherin Nadja Ruch bewusst angestrebt wird.


Produzent erhält mehr pro Ei


Wie die Konsumenten auf die veränderte Fütterung reagieren, ist noch unklar, da weder die Eier noch das Pouletfleisch entsprechend gekennzeichnet werden. Noch nicht. «Wir arbeiten zurzeit zusammen mit dem Verein Donau-Soja an einer entsprechenden Zertifzierung», erläutert Ruch. Diese ist Voraussetzung für eine Kennzeichnung.

Und weiter: «Noch ist der Mehrwert für den Kunden daher nicht transparent.» Deshalb sei der Preis pro Naturafarm-Ei nicht angestiegen. Ob das auch nach 2015 so bleiben wird, ist noch offen.


Obwohl der Preis im Laden gleich geblieben ist, erhält der Produzent für seine Eier mehr. 0,6 Rappen pro Ei sind es bei 
René Eigenmann. Eigenmann gehört zu den Ersten, die auf die Donau-Soja-Fütterung umgestiegen ist. «Die Umstellung ist problemlos verlaufen, man merkt keine Unterschiede», erzählt er auf Anfrage. Den leicht höheren Produkterlös benötigt er, damit er die Mehrkosten für sein Futter decken kann.


Für die Ernte 2013 werden 40'000 Tonnen erwartet


Eines der ersten Donau-Soja-zertifzierten Handelshäuser in der Schweiz war die Fenaco. Die Fenaco ist seit 2012 Mitglied beim Verein Donau-Soja. «Mit unserer Mitgliedschaft verfolgen wir das Ziel, eine Antwort auf die herausfordernde Situation bei Soja zu geben», erläutert Hansjörg Reiss, verantwortlich für die Futtermittel-Rohstoffbeschaffung 
bei der Fenaco und spricht das knapper werdende GVO-freie Soja an. Es ergebe daher auch langfristig Sinn, sich in diesem Projekt zu engagieren.


Für die Ernte 2013 erwartet der Verein Donau-Soja eine zertifizierte Menge von 40'000 Tonnen Donau-Soja-Schrot, wobei die Zertifizierung aber noch nicht abgeschlossen ist. Vergangenes Jahr wurden aber allein in die Schweiz 261 226 Tonnen importiert. Noch ist man also weit davon entfernt, mit Donau-Soja den Bedarf allein in der Schweiz decken zu können. Das Potenzial soll laut dem Verein aber um 
einiges höher sein.


Es besteht noch Luft nach oben


Wie viel Donau-Soja bis jetzt via Fenaco in die Schweiz gekommen ist, will Hansjörg Reiss nicht verraten. «Bisher handelt es sich um kleine Mengen», so Reiss. Aber er ist überzeugt

davon, dass nach der Testphase nun weiter Luft nach oben besteht.

Neben der Fenaco-Tochter UFA gibt es noch weitere Mischfuttererzeuger, die unterdessen eine entsprechende Zertifizierung erhalten haben und Futter für die beiden Naturafarm-Linien produzieren. Eine von ihnen ist die Kunz Kunath AG. «Wir haben bis jetzt 50 Tonnen Donau-Soja-Extraktionsschrot importiert», sagt Christoph Reinhard auf Anfrage. Die Bestellung, Lieferung und Verarbeitung seien problemlos verlaufen.

Rückmeldungen zu der Preiserhöhung von rund 5 Prozent des Futters hat Reinhard keine bekommen. Die Kunz Kunath AG plant auf den Herbst eine weitere Bestellung von Donau-Soja.


Auch die Provimi Kliba AG ist zertifiziert und produziert Legehennen-Futter mit Donau-Soja.  Für Carole Metivier, Einkaufs
leiterin bei Provimi, ist klar, dass sich die Herstellung von Futter mit Donau-Soja nur lohnt, wenn für die Produzenten ein entsprechender Mehrwert resultiert. Auch die Provimi AG will auf den Herbst nochmals eine Ladung Schrot bestellen.


Thema Soja bleibt aktuell


Das Soja-Netzwerk Schweiz setzt sich dafür ein, dass das in der Schweiz verwendete Soja aus umwelt- und sozialgerechtem Anbau stammt. Projektleiter Stefan Kausch begrüsst daher die Suche nach Alternativen zu 
Soja aus Übersee.

«Aber es ist klar, Donau-Soja muss sich am Markt bewähren», so Kausch. Er geht davon aus, dass der Anbau von Donau-Soja vor allem dann profitiert, wenn der Preis für Soja aus Südamerika ansteigt. «Das Thema Soja wird auch auf lange Sicht hin nicht an Aktualität einbüssen und Profilierungsmöglichkeiten bieten», ist Kausch überzeugt.

Julia Schwery