BAUERNZEITUNG: Sind Sie zufrieden mit dem ersten Jahr mit der AP 2014–17?

CHRISTIAN HOFER: Die AP 2014–17 ist auf Kurs, es hat keine Verwerfungen und keine bösen Überraschungen gegeben. So sind wir zufrieden mit dem Jahr 2014. Man darf aber die Entwicklung der AP 2014–17 nicht nur auf ein einzelnes Jahr abstützen; gewisse Tendenzen werden erst mittelfristig sichtbar.


Werden die Trends bei der Beteiligung an GMF- bzw. LQ-Programmen oder der Sömmerung in diesem Jahr fortgesetzt?

HOFER: Im ersten Jahr hat es gerade bei den GMF-Programmen eine sehr grosse Beteiligung gegeben. Bei den LQ-Programmen in den ersten zwei Jahren. Meiner Meinung nach wird die Entwicklung jetzt horizontal verlaufen. Gerade bei den GMF-Programmen ist denkbar, dass die Beteiligung wieder zurückgehen wird.


Das Herbstpaket ist bereits in der Vernehmlassung. Welche konkreten Änderungen werden aufgrund der präsentierten Ergebnisse kurz-, mittel- und langfristig vorgenommen?


HOFER: Eine Evaluation können wir erst nach zwei bis drei Jahren durchführen. Das man schon vorher Massnahmen ergreift, ist unüblich.

Allerdings haben wir beim Monitoring und der ersten Auswertung festgestellt, dass die Biodiversitätsförderflächen  (BFF) der Qualitätsstufe 1 sehr stark zugenommen haben. Insbesondere im Talgebiet haben wir mit 71'000 Hektaren bereits mehr BFF als ursprünglich geplant. Durch eine Reduktion der Beiträge für die Qualitätsstufe 1 soll diese Entwicklung gedämpft werden. Die Beitragssenkung soll dann dort kompensiert werden können, wo die Ziellücke am grössten ist. Beispielsweise bei den artenreichen Wiesen der Qualitätsstufe 2 im Talgebiet. Wir müssen sehr rasch ein Signal setzen, nicht dass sich noch mehr Betriebe in Richtung totaler Extensivierung entwickeln.


Auf Gesetzesebene wird es vor 2021 kaum zu nennenswerten Veränderungen kommen. Doch wie wird das Beitragssystem auf Verordnungsebene weiterentwickelt? Wird es noch neue Beitragsarten geben?


HOFER: Nein, es wird keine weiteren Beitragsarten geben. Wir wollen zuerst auf Kontinuität setzen, bevor wir wieder grundlegend etwas anpassen werden. Es kann aber sein, dass einzelne Beitragsarten stärker gefördert werden. So zum Beispiel die Ressourceneffizienzbeiträge. Diese sind ein sehr wichtiges Element der neuen Agrarpolitik, das wir noch stärken wollen. 

Interview  jsc/hja


Christian Hofer ist Vizedirektor des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW) und für den Bereich Direktzahlungen verantwortlich.