«Wir müssen vermeiden, bei Überlappungen auf einzelnen Flächen doppelt zu spritzen», sagt Andre Stalder. Just zu dem Ziel hat sich der Lohnunternehmer aus Attiswil BE eine Feldspritze mit GPS-gesteuerter Einzeldüsenabschaltung angeschafft.
Die selbstfahrende Grim GK verfügt über folgende Eigenschaften:
- GPS-gesteuerte Einzeldüsenabschaltung
- 24 m Arbeitsbreite
- 2000-Liter-Tank
- automatischer Hangausgleich bis 18 Prozent
- Leergewicht 4300 kg
- John-Deere-Motor 145 PS
- Spurbreite 1,5 m
- Mit Doppelrad 640-mm-Reifen
- Automatische Höhenführung des Spritzgestänges in allen Lagen
- Alle Räder gelenkt und angetrieben, Hundegang
- Schnellwechselrahmen: Düngerstreuer
- Ausbringen von Flüssigdüngern mit Sechslochdüsen möglich
Um die zehn Prozent Mittel können eingespart werden
«Unser Ziel ist die optimale Anwendung der Pflanzenschutzmittel, nicht zu wenig, aber vor allem auch nicht zu viel», erklärt Stalder. Auf einer Fläche von Landwirt Hanspeter Schmitz, der im Rahmen des Projekts Redes (siehe Kasten unten) an einer Effizienzsteigerung im Pflanzenschutz arbeitet, sieht Stalder bereits die Unterschiede.
Bis letztes Jahr hatte er die Fläche mit einer Lemke-Feldspritze mit Sektorschaltung behandelt. «Für die 180 Aren grosse Fläche nahm ich jeweils für 220 Aren Spritzbrühe mit.» Mit der Grim hat er Brühe für 200 Aren mitgenommen und davon noch etwas übrig. «Das sind schon zehn Prozent Einsparung», freut sich der Lohnunternehmer und mit ihm der Landwirt. Stalder schätzt, dass die Einsparung durchschnittlich in dem Bereich bleiben wird.
Möglichst 100 Prozent der Aufwandmenge am richtigen Ort
Diese rund zehn Prozent klingen erstmal nicht nach viel. Je nach Grösse der Flächen dürfte sich aber die Einsparung summieren. Neben dem Portemonnaie von Lohnunternehmer und Landwirt freut sich auch die Umwelt. «Wir wollen effizient sein, möglichst 100 Prozent der Aufwandmenge an den richtigen Ort bringen, wo die Stoffe optimal wirken», so Stalder. Ausserdem lohnt es sich auch für das Image der Landwirtschaft, möglichst wenig Pflanzenschutzmittel auszubringen.
Die Spritze erkennt, wo schon behandelt wurde
Die Feldspritze verfügt über GPS und speichert dadurch ab, wo sie durchfährt und welche Flächen sie behandelt. Gelangt eine Düse also über eine Fläche, die schon behandelt wurde, schaltet sich die Düse selbständig ab. Gleich zu Beginn fährt Stalder jeweils einmal rund um die Parzelle. Dabei nimmt die Spritze den Bereich auf, der behandelt wurde. Bei der nächsten Durchfährt werden die äusseren Düsen abgeschaltet, falls es zu einer Überlappung kommt.
Bald sollen jedoch die Feldkoordinaten aus dem GIS übernommen werden. Stalder rüstet seine Grim GK nämlich mit einem Track Guide III Terminal von Müller Elektronik auf. Das Parallelfahrsystem wird ausserdem den erweiterten Datenaustausch ermöglichen sowie Applikationskarten aus den Sollwertmengen zu erstellen.
Überlappungen kommen immer wieder vor
Mit der Sektorenabschaltung kommt es systembedingt zu Überlappungen. Da bringe auch die GPS-Steuerung nichts, erklärt Stalder. «Der Sektor schaltet erst ab, wenn auch die letzte Düse auf schon behandeltem Grund liegt. Und dadurch sind dann praktisch drei Meter doppelt behandelt.»
Oder eben die Strasse, die nächste Kultur oder schlimmstenfalls die Ökowiese oder das Bachbord. Um wirklich Pflanzenschutzmittel einzusparen, brauche es sowohl die GPS-Steuerung als auch die Einzeldüsenabschaltung.
Richtig effizient ist das System nur, wenn alle Akteure mitmachen
Die Einsparung liegt hauptsächlich in der Einzeldüsenabschaltung, die jedoch nur in Kombination mit der GPS-Steuerung einen Sinn hat. Ganz ideal ist es allerdings, wenn über die gesamte Bearbeitungskette die Technik stimmt. «Wenn optimal und mit den richtigen Fahrgassenabständen gesät wird, brauche ich keine zusätzlichen Durchfahrten, bin schneller und brauche weniger Treibstoff», erklärt Stalder. Die Technik kann also ihre ganzen Vorteile nur ausspielen, wenn alle anderen Akteure auch mitmachen.
Problematisch ist auch das Auf-Nummer-Sicher-gehen: «Bei einer Stoppelbehandlung hat man oft keinen Überblick, wo schon behandelt wurde. Um sicherzugehen, dass alles behandelt wurde, werden dann einige Flächen doppelt behandelt. Und das verhindert die automatische Einzeldüsenabschaltung.»
Katharina Scheuner
Den ganzen Artikel mit allen Detailbildern lesen Sie in der neuen "grünen" vom 13. Mai 2015.