Die Brüder Thomas, Patrik und Lukas Mösler vom Gehrenberg im innerrhodischen Schlatt sind an allem interessiert, was mit landwirtschaftlichen Fahrzeugen zusammenhängt. Von klein auf waren die drei begeistert von den Traktoren ihres Vaters. Dieser erinnert sich, dass er fast Buch darüber führen musste, wer ihn jeweils auf dem Traktor begleiten durfte, damit keiner zu kurz kam. Die Brüder konnten es kaum erwarten, bis sie das Alter erreicht hatten, um selbst ans Steuer zu sitzen.
Die Eltern Thomas und Regula Mösler hatten ihren Söhnen mit auf den Weg gegeben, beim Traktorfahren stets aufmerksam und vorsichtig zu sein. «Schlussendlich ist es aber wichtig, dass sie Routine bekommen, das Gefährt kennen und lernen, wie es reagiert», so Thomas Mösler. Vor allem im steilen Gelände sei es wichtig, kein Risiko einzugehen, bläute der Vater seinen Söhnen ein.
Das Virus liegt in der Familie
Man müsse einfach «ordelig tue», sagt Lukas, der jüngste der Mösler-Brüder. «Mit einem Traktor zu fahren ist einfach schön», schwärmt er und man spürt seine Faszination. So verwundert es nicht, dass er dieses Jahr die Lehre als Landmaschinenmechaniker beginnen wird. Genauso wie sein ältester Bruder Thomas, der im dritten Lehrjahr ist. «Die Leidenschaft zu allem, was einen Motor hat, haben die Buben von ihrem Vater geerbt», sagt Regula Mösler schmunzelnd. Sie und Tochter Yvonne haben sich daran gewöhnt, dass sie zum Rechen eingeteilt werden, während die Männer auf den Traktoren sitzen.
Die älteren Modelle interessieren mehr
Das Interesse der drei Mösler-Buebe beschränkt sich aber nicht auf das Fahren. Sie wollen auch wissen, was unter der Haube steckt. Wie ein Motor funktioniert, die ganze Technik, die dahinter steckt, Fehler suchen, sie finden, und «umeschrüble», das sei es, was ihnen gefalle. «Ältere Traktoren zu flicken ist allerdings interessanter», sagt Lukas Mösler.
Dem stimmt Bruder Thomas, der im Thurgau die Lehre absolviert, zu. Bei den neuen Traktoren komme man bei der Suche nach einem Fehler ohne den Computer praktisch nicht mehr aus.
Stolz präsentieren Lukas und Patrik Mösler ihre selber gebauten Einachser. Lukas baute seinen Einachser als Abschlussarbeit für die Schule. Das Chassis schweissten er und Patrik zusammen. Patrik ist im ersten Lehrjahr als Anlage- und Apparatenbauer und konnte seinem Bruder Tipps geben. «Der Motor stammt von einem Auto, das ich günstig kaufen konnte», erklärt Lukas. Eine Herausforderung sei es gewesen, jedes Kabel richtig zu platzieren, erzählt der 16-Jährige. «An diesem Kabelsalat habe ich sicher zehn Stunden lang getüftelt.»
Er habe den Durchhaltewillen und die Geduld seines Sohnes richtig bewundert, sagt Vater Thomas und zeigt auf den Einachser, den Patrik gebaut hat. Dieser sei eines Abends mit einem 1000er-Töff auf dem Anhänger vorgefahren und habe mitgeteilt, er werde aus diesem Töff einen Einachser bauen. «Ich traute meinen Augen und Ohren nicht», so Thomas Mösler. Doch er liess auch Patrik machen und staunte nicht schlecht, als er das fertige Gefährt sah. Das heisst, ganz fertig ist es noch nicht. «An der Antriebswelle muss ich noch arbeiten», sagt Patrik.
Fiebern auf ein Rennen
Natürlich wollen Lukas und Patrik Mösler mit ihren selbst gebauten Einachsern auch fahren und sich an Rennen beteiligen. Im September werden sie sich zum ersten Mal mit anderen Freaks messen. Damit sie an Rennen mitmachen dürfen, mussten sie verschiedene Sicherheitsvorschriften beachten. So musste zum Beispiel eine sogenannte Totmann-Schaltung eingebaut werden, damit der Motor im Notfall sofort abschaltet.
Auch Thomas Mösler junior hat einen Einachser, den er aber noch auf Vordermann bringen muss und mit dem er sich dann an Standard-Rennen beteiligen wird.Vater Thomas Mösler unterstützt das Hobby seiner drei Söhne: «Sie lernen dabei sehr viel. Mein Sponsoring besteht darin, dass ich die Werkstatt, das Werkzeug und das Material zur Verfügung stelle und sie zu den Rennen fahre.»
Vreni Peterer