BauernZeitung: Heidi Hofstetter, Sie bekochen heute ihre sechs Mitkonkurrentinnen. Wieso haben Sie bei «SRF bi de Lüt – Landfrauenküche» mitgemacht?
Heidi Hofstetter: Ich schaue diese Sendung selber sehr gerne im Fernsehen. Vor allem die verschiedenen Bauernhöfe und die Leute, die hier wohnen und arbeiten, finde ich total spannend. Einmal diese Sendung von einer ganz anderen Seite her zu erfahren, die Leute persönlich kennenzulernen, das hat mich sehr interessiert.
Wann war die SRF-Crew bei Ihnen, wie haben Sie den Dreh bei Ihnen auf dem Hof erlebt?
Vom Montag, 18., bis Samstag, 23. August, war die Fernseh-Crew auf unserem Hof. Es war für uns alle eine sehr spannende und interessante Zeit. Wir haben die Dreharbeiten sehr positiv erlebt.
Ist man sich bewusst, dass man im Fernsehen erscheinen wird?
Erst als wir zum ersten Mal zusammen im alten Postauto losfuhren, wurde uns wohl so richtig bewusst, was jetzt auf uns zukommen wird. Wir sind plötzlich nicht mehr das Aushängeschild für unseren eigenen Landwirtschaftsbetrieb, sondern für unsere Region. Vor diesem Bewusstsein habe ich grossen Respekt und hoffe natürlich, das Entlebuch und damit auch den Kanton Luzern würdig zu vertreten.
Wie ist es, wenn man während der Hof- und Hausarbeiten und beim Kochen gefilmt wird?
Die Fernseh-Crew hat von Anfang an alles daran gesetzt, eine möglichst entspannte, authentische Atmo
sphäre zu schaffen. Es soll ja nicht etwas gespielt werden, sondern unser Alltag soll aufgezeichnet werden. Mit ihrer ruhigen Art zu arbeiten sind diese Leute ganz auf meine Arbeiten eingegangen, so dass ich schon bald gar nicht mehr gemerkt habe, dass ja die Kamera noch läuft.
Waren Sie nervös?
Vor dem Drehen, als ich noch nicht wirklich gewusst habe, was auf uns zukommen wird, war ich wohl nervöser als schlussendlich beim Drehen selber.
Welche Botschaft möchten Sie den Zuschauern übermitteln?
Für mich als Bäuerin ist es wichtig, die Selbstversorgung in den Vordergrund zu stellen. Als Selbstversorgerin achte ich darauf, was aktuell in den Menuplan einzubeziehen ist. Nur was noch fehlt, gehe ich einkaufen. Ein Privathaushalt, ohne eigenen Garten, kauft viel mehr nach Lust und Laune.
Darf man wissen, was Sie aufgetischt haben?
Ich möchte das Menu an dieser Stelle nicht verraten. Dass sich aber alles rund ums Schaf drehen wird, ist für mich selbstverständlich. Für den 3-Gänger wird etwas aus der Käserei, Fleisch vom Hof, Gemüse und Salat aus dem Garten und Eier von unseren Hühnern auf den Tisch kommen.
Wie hat Ihre Familie den Dreh erlebt?
Es wohnen ja nicht mehr alle meiner fünf Söhne zu Hause, also haben es nicht alle gleich erfahren. Für mich war es eine Riesenfreude, dass alle zum Familienessen nach Hause kommen konnten, so dass doch alle unsere Söhne einmal da waren. Die «Landfrauenküche» war natürlich ein Dauerthema auf unserem Hof und in der Käserei. Es war für uns alle ein ganz besonderes, einmaliges Erlebnis, und wir sind natürlich jetzt gespannt, was ausgestrahlt wird.
Gedreht wurde eine Woche. Gesendet wird maximal eine Stunde. Wissen Sie, was gezeigt wird?
Ja, aus den rund 14 Stunden Film wird auf 44 Minuten geschnitten. Das auf die besten Ausschnitte zu reduzieren ist eine anspruchsvolle Arbeit. In der Tat wissen wir nicht, was gezeigt wird und was ausgeschnitten wird. Auch wir werden den Film heute zum ersten Mal sehen. Da bin ich natürlich schon sehr gespannt, was von dieser Woche rüber kommt und noch viel mehr, wie wirke ich eigentlich selber vor der Kamera?
Wissen Sie, wie die Mitkonkurrentinnen Ihr Menu bewertet haben?
Nein. Auch ich bin sehr gespannt auf die Rückmeldungen der Landfrauen im Film. Diese werden jeweils so aufgenommen, dass keine von den Aussagen ihrer Mitkonkurrentin etwas mitbekommt.
Mit wem und wo werden Sie sich die Sendung anschauen? Ist es für Sie ein festlicher Anlass?
Zusammen mit der Familie und dem Mitarbeiterteam werden wir die Sendung im Raum mitverfolgen, in welchem die Landfrauen gegessen haben. Mit einer kleinen Überraschung möchte ich meinem Mann Peter und dem ganzen Mitarbeiterteam herzlich für die grosse Unterstützung danken. Dank ihrer Unterstützung war es mir möglich, die Zeit für die Landfrauen frei zu machen und diese sehr schöne Zeit zu geniessen.
Wie hat Ihr Umfeld auf das Mitmachen reagiert?
Ja, natürlich bin ich schon sehr oft auf die «Landfrauenküche» angesprochen worden. Die Leute sprechen positiv von dieser Serie. Die «Landfrauenküche» zeigt die Bäuerinnen von ihren besten Seiten und hilft damit wesentlich mit, die schweizerische Landwirtschaft in ein positives Licht zu rücken. Auch die Region profitiert von wunderschönen Bildern. Gerade deshalb freuen sich natürlich viele für mich, aber auch für das Entlebuch.
Interview Erika Rebsamen