75' 000 m2 soll der Gebäudekomplex umfassen und mitten im Zentrum von Frauenfeld, zwischen dem Bahnhof und der A7, zu stehen kommen. So informierte am vergangenen Freitag das Projektleitungsgremium in der Theaterwerkstatt Gleis 5 in Frauenfeld.
Dabei stiessen die Veranstalter auf grosses Interesse. 80 namhafte Vertreter der Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung studierten die Pläne.
Die Stärke der Region ausbauen
Marcel Räpple von der Wirtschaftsförderung Thurgau moderierte den Informationsanlass. In Statements äusserten sich Nationalrat Markus Hausammann, Präsident des Verbands Thurgauer Landwirtschaft, und Clemens Rüttimann, CEO der Biotta AG, Tägerwilen, zu den Plänen eines Innovationsparks im Bereich der Land- und Ernährungswirtschaft.
In der anschliessenden Podiumsdiskussion diskutierten Prof. Leo Meile von der ETH Zürich, Martin Keller, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Fenaco-Genossenschaft, Stephan Pfefferli von der Forschungsanstalt Agroscope in Tänikon sowie der designierte Projektleiter Meiert J. Grootes über Chancen und Risiken des Projekts.
Ehemals militärisch genutzte Areale im Eigentum der Armasuisse werden schrittweise für eine neue Nutzung frei. Da der Thurgau in der Land- und Ernährungswirtschaft sehr stark ist, und mit dem Kompetenznetzwerk Ernährungswirtschaft schon viel Vernetzungsarbeit leistet, sehen die Initianten in Frauenfeld einen geeigneten Standort für einen Agro-Food-Innovationspark.
Grosse Visionen für die Nutzung der Gebäulichkeiten
Ein Zentrum für Verarbeitungs- und Verpackungsindustrie sowie für Forschung zur Produktinnovation soll entstehen. Dabei sind den Visionen der Initianten noch keine Grenzen gesetzt. Ein Förderort für Start-ups könnte es werden. Veranstaltungen für die Öffentlichkeit könnten darin stattfinden. Es könnte als Ausbildungsstandort dienen. Vor allem aber sollen Wissenschaft und Wirtschaft in einem Raum vernetzt werden.
Wo bleibt die Landwirtschaft dabei?
Zum richtigen Zeitpunkt kam die Frage aus dem Publikum: Wie profitiert die Landwirtschaft von diesem Projekt? Projektleiter Grootes, entgegnete, dass Innovationen den Absatz von inländischen Produkten steigern könnten. Aber auch dass beispielsweise Nebenprodukte vermehrt genutzt werden könnten.
Martin Keller von der Fenaco brachte das Beispiel einer kleinen Innovation mit grosser Wirkung: «Dass Ostereier, also gekochte und gefärbte Eier, über das ganze Jahr verkauft werden, steigerte den Eierverbrauch und erhöhte die Haltbarkeit von Hühnereiern.» Damit sei viel Wertschöpfung für die Landwirtschaft generiert worden, so Keller.
Mit dieser Frage wurde die Thematik der Ängste von Landwirten aufgegriffen. Worauf Markus Hausammann deutlich Stellung nahm: Die Landwirte seien verpflichtet zu grosser Transparenz, es würden allerlei Statistiken geführt über die landwirtschaftliche Produktion. Dagegen sei die Verarbeiterindustrie nicht annähernd so offen. Das schüre wohl die Ängste.
Nationales Projekt als Ausgangspunkt
Im Food-Bereich stehen Schweizer Produkte für sichere Produkte. Übergreifendes Ziel der Initianten des Agro-Food-Parks ist, diesen Vorteil weiter zu nutzen. «Tue Gutes und rede darüber», meint Grootes, und glaubt, dass dieser Park eine Riesenchance für die Schweizer Ernährungswirtschaft sei.
Entstanden sind die Pläne in Frauenfeld im Rahmen der Ausschreibung für das Projekt «Schweizer Innovationspark». Zur Förderung von Innovationen wird dezentral an verschiedenen Standorten, aber unter einem Dach, Infrastruktur vom Bund finanziell unterstützt.
Anfang September hat der Bundesrat entschieden. Im Rahmen des nationalen Projekts sind Dübendorf und Lausanne Hauptstandorte und zwei Netzwerkstandorte werden im Aargau und Basel aufgebaut.
Frauenfeld wurde nicht berücksichtigt. Doch die Projektleiter des Agro-Food-Innovationsparks in Frauenfeld sind weiterhin überzeugt von den Plänen und möchten sie nun voraussichtlich auch ohne die Unterstützung des Bundes umsetzen.
Es besteht noch die Möglichkeit, die Pläne nachzubessern und sich erneut beim Bund zu bewerben für weitere Netzwerkstandorte des nationalen Projekts. Ob eine Bewerbung eingereicht werde, sei noch nicht entschieden, so Regierungsrat Kaspar Schläpfer.
Als nächster Schritt folgt Umsetzungskonzept
Die Stadt Frauenfeld möchte den Park, wie Stadtammann Carlo Parolari deutlich zum Ausdruck brachte. Man habe die Bauernhöfe im Blickfeld hier in Frauenfeld. Und mit namhaften Verarbeiterbetrieben und wichtigster Fleischproduktionsregion und weitere landwirtschaftliche Produkte.
Zuerst erarbeitet nun das Projektleitungsgremium ein Um-setzungskonzept und sucht Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. In einem
Jahr möchten sie mit einer weiteren Informationsveranstaltung wieder an die Öffentlichkeit treten.
Nadine Baumgartner
Ein Mega-Projekt im Thurgau
In Frauenfeld ist ein Agro-Food-Innovationspark geplant. Die Lebensmittel der Zukunft sollen aus dem Thurgauer Hauptort kommen.
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