Der 53-jährige Bauer Eugen Wüest, auf dem väterlichen Betrieb in Wilihof mit Blick auf den Privatflugplatz Triengen aufgewachsen, hat die Fliegerei aus nächster Nähe schon als Bub mitbekommen. Vor 21 Jahren erwarb er die Privatpilotlizenz (PPL). Fliegen und Flugzeuge sind Hobby, Passion und Markenzeichen geworden. Das Flugbrevet wird alle zwei Jahre erneuert. Mit einem ärztlichen Attest und den entsprechenden Flugstunden muss er den Nachweis seiner Flugtüchtigkeit erbringen.

Schweine und Flugzeuge
Als Markenzeichen stellte er vor Jahren eine Hülle des Schweizer Kampfjets Venom aus den 60er- Jahren vor das Haus in den Baumgarten. Später machte er Schlagzeilen mit dem amerikanischen Bomber B 17 aus dem Zweiten Weltkrieg, den er aus Holz massstabgerecht nachgebaut hatte. Im Moment ist er daran, das Schulflugzeug der russischen Armee YAK-52 aus den frühen 80er-Jahren wieder flugtüchtig zu machen. "Als professioneller Jagerproduzent mit 150 Muttersauen muss ich zwischendurch abschalten können", begründet Eugen Wüest seine Passion. Auf dem Hof sind noch sieben bis zehn Pensionspferde, die hauptsächlich von seiner Lebenspartnerin Lilli und ihren drei Töchtern betreut werden. Für das Misten und Saubermachen in den Schweineställen hat er einen Teilzeitmitarbeiter beschäftigt. "Damit kann ich mich voll den abferkelnden und säugenden Muttersauen, den Galtsauen und Mastjagern widmen", betont der Schweinehalter. Ferien mache er keine, seine ganze Freizeit gelte den Flugzeugen und dem Fliegen. Das brauche Verständnis von der Lebenspartnerin und deren Töchter.

Rarität wieder flott machen
"Die YAK-52 ist das ehemalige russische Schulungsflugzeug mit 9-Zylinder-Motor und 360 PS, weltweit eine Rarität", schwärmt Eugen Wüest. Vor drei Jahren konnte er dieses Flugzeug nach einer Bruchlandung in Berlin (D) günstig kaufen. In Grobteile zerlegt, wurde die Maschine auf die Bühne in seinen Tabak-Hangar in Wilihof gebracht. Die Bühne ist heute eine richtige Werkstatt. Schritt für Schritt wurde die Maschine zerlegt, immer begleitet von Peter Gafner, lizenzierter Flugzeugmechaniker aus Dürnten im Zürcher Oberland. Schadhafte Bestandteile mussten repariert oder ersetzt werden, wobei einzelne Teile sogar nachgebaut werden mussten. "Eine kostspielige Angelegenheit, das zehrt, besonders wenn die Schweinepreise tief sind", sagt Eugen Wüest und schiebt nach: "Da muss man wirklich angefressen sein, sonst hält man das nicht durch."

jk

Ausführlicher Artikel in der BauernZeitung Zentralschweiz und Aargau vom 28. Juli.

Die Zentralschweizer Ausgabe der BauernZeitung porträtiert in den nächsten Ausgaben im Rahmen der Sommerserie Bäuerinnen und Bauern mit aussergewöhnlichen Hobbys.