«Die weltweit grosse Nachfrage hat seit dem Herbst 2013 die Preise der Dünger auf dem Weltmarkt regelrecht explodieren lassen.» sagt Hansueli Schaufelberger von der Landor. Er ist überrascht von den bis 30-prozentigen Preisaufschlägen.
Auf Preisabschlag folgte ein heftiger Preisaufschlag
Die meisten Düngerhersteller haben in der zweiten Jahreshälfte 2013, als die Düngerpreise kräftig sanken, ihre Produktion deutlich gedrosselt. Darauf hat die explosionsartig anschwellende Nachfrage nach Dünger zur Mais- und Sojaaussaat in Südamerika und für die Frühjahrssaaten in Nordamerika und Europa den Düngermarkt regelrecht abgeräumt.
Ab Januar 2014 stiegen die Düngerpreise stark an. Laut Hansueli Schaufelberger von der Landor verteuerte sich der Phosphor auf den Weltmärkten bis zu 30 Prozent.
Auch beim Kali gab es heftige Preisaufschläge. Nach den Preissenkungen im letzten Jahr im Gefolge des Zusammenbruchs des Kalikartells steigen jetzt die Kalipreise unaufhaltsam an, beobachtet Schaufelberger.
Harnstoffmarkt schwankt stark
Rund die Hälfte der weltweit gehandelten Mineraldünger sind N-Dünger in Form von Harnstoff. Der Harnstoffmarkt ist seit jeher sehr grossen Schwankungen unterworfen.
Die Harnstoffabriken in Ägypten – sie decken zum grossen Teil die europäische Nachfrage – haben aktuell Lieferprobleme. Seit Mitte Januar schlugen deshalb die Harnstoffpreise franko norddeutsche Frachthäfen um rund zehn Euro je Tonne auf.
Die Franko-Hof-Preise der Mineraldünger schlagen laut Schaufelberger in der Schweiz seit Anfang Februar um null bis drei Franken je 100 kg auf.
Wer im Herbst 2013 im Vorbezug Dünger kaufte, habe mindestens drei Franken je 100 kg Dünger gespart, beton Schaufelberger. «Einmal mehr zeigt sich, wer seinen Düngerbedarf ausrechnet und Dünger nach Plan bestellt, spart bares Geld», betont Schaufelberger. Lange Zeit habe sich der Phosphor- und Kalimarkt in ruhigen Bahnen bewegt, analysiert der Düngerexperte Hansueli Schaufelberger. Marktexperten erwarten, dass die Stickstoffdünger langfristig billiger werden.
Viel Erdgas wird in Fabriken zu Harnstoff verwandelt
Die Gründe liegen in Überkapazitäten. Stephan Schnabel von der Düngerhandelsfirma Helm AG erwartet, dass in nächster Zeit massiv in den Ausbau von Harnstofffabriken investiert werde. Der Grundstoff für Harnstoff ist Erdgas und davon verfügt Saudi Arabien reichlich. Saudi Arabien hat vier ältere Düngerfabriken stillgelegt und dafür produzieren zwei neue Düngerfabriken mit der doppelten Produktionsmenge von jährlich drei Millionen Tonnen Harnstoff. Dieser Harnstoff drängt jetzt auf den Markt.
Die USA verfügen derzeit über viel billiges Erdgas aus dem so genannten «Fracking». Auch dort sind neue Düngemittelfabriken im Entstehen, um Arbeitsplätze zu schaffen und um von Düngerimporten unabhängig zu werden.
Hans Rüssli