Passend bei Chocolatier Aeschbach traf sich die Zentralschweizer Bauern-, Polit-, und Milchverarbeiterszene auf Einladung der Zentralschweizer Milchproduzenten ZMP zum 9. Polittreff.
Es brauche weiterhin eine Stützung, betonte Ständerat Konrad Graber, Verwaltungsratspräsident von Emmi. Schliesslich gehe es um den Absatz von 280 Mio Kilo Milch, das entspricht acht Prozent der Gesamtmenge oder 1800 Milchbetrieben. Zudem hängen in der Schokoladen- und  Backwarenindustrie sowie bei Molkereien rund 4000 Arbeitsplätze davon ab. Ohne Nachfolgeregelung zum Schoggigesetz würde nicht nur auf Veredelungsverkehr, das heisst Importmilch ausgewichen, sondern es drohe die Auslagerung ganzer Produktionsstandorte ins Ausland.

Streit um Höhe der Bundesmittel
Nun liegt aber eine solche Lösung vor, von der Branche erarbeitet, welche demnächst ins Parlament kommt. Fast einziger strittiger Punkt sind die vorgesehenen Mittel; 95 Mio möchte die Branche, 67.9 Mio Franken ist der Bund bereit zu geben. Wieviel es sein wird, darüber hat das Parlament demnächst zu streiten. Er sei stolz, dass es die Branche geschafft habe, eine Lösung zu finden, meinte Bundesrat Johann Schneider-Ammann am Polittreff, und er wies auf die volkswirtschaftliche Bedeutung und das Potenzial für unternehmerische Innovationen in der Milchindustrie hin. Für die Beratung im Parlament ist er aufgrund der breiten Akzeptanz in der Vernehmlassung zuversichtlich.
 
Ausrichtung der Agrarpolitik
Am Politforum kamen auch kritische Stimmen zu Wort. Eine Fortsetzung der eigentlich überholten Produktestützung durch Subventionierung von Betrieben sei weder wie behauptet unternehmerisch noch den Zielen der Agrarpolitik entsprechend, kritisierte der Luzerner Nationalrat Louis Schelbert. Für Andreas Bosshard, Geschäftsführer von Vision Landwirtschaft aus Oberwil-Lieli, wird mit dieser weiterführenden Stützung das Milchmengenproblem verschärft. Es gelte die heutige Art der Milchproduktion zu hinterfragen, besser würde man mit diesen finanziellen Mitteln die graslandbasierte Milchproduktion mehr fördern.
 
Menge erhalten
Dass Milch aus Raufutter ein Differenzierungsmerkmal mit guten Marktchancen auch im Export ist, dem widersprachen der Zuger Ständerat Peter Hegglin, gleichzeitig BOM Präsident, und der Urner Ständerat Isidor Baumann keineswegs. Mit der Nachfolgeregelung zum Schoggigesetz lasse sich aber eine bedeutende Milchmenge erhalten,  die sonst gar nicht absetzbar wäre. Auch Konrad Graber meinte, dass dies keine Industrie-Subventionierung sei, sondern ein Preisausgleich zur günstigen EU-Milch, welche den Schweizer Bauern diene. "Sonst würden hier noch viel mehr Milchbetriebe verschwinden."

js