Nicht nur die Gemüsebauern, auch die Metzger kämpfen mit dem Mangel an Lernenden. Wobei die Metzger in dieser Situation offensiv vorgehen. «Viele Jugendliche kommen gar nicht auf die Idee Fleischfachmann oder -frau als mögliche Ausbildung anzusehen», so Rolf Büttiker. Der Präsident des Schweizer Fleisch-Fachverbands hat, wie er selber sagt, oft schlaflose Nächte wegen der Lehrlingssituation.

Bei 24 000 Beschäftigten sind jährlich nur 200 neue Auszubildende zu verzeichnen. «Das ist weniger als ein Prozent, Sie können sich vorstellen, wohin das führt», klagt Büttiker.

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http://www.swissmeatpeople.ch/

«Ruppige» Preiskorrektur sei nötig gewesen

Ansonsten hat der Fleischfachverband ein durchzogenes Jahr präsentiert an der Medeinkonferenz heute morgen. Das Grillgeschäft sei erst ab den Sommerferien angelaufen, wegen des nassen Frühlings. Der Rohmaterialpreis beim Bankvieh sei zudem viel zu hoch, finden die Fleischfachleute. Deshalb sei es auch unbedingt nötig gewesen, die stetig steigenden Schlachtkuhpreise im Sommer um mehr als einen Franken zu senken. «Es ist etwas schnell gegangen, das ist uns bewusst», beschwichtigt Präsident Rolf Büttiker. Deshalb sei es den Produzenten vielleicht etwas «ruppig» erschienen.

Die Boykott-Aufrufe von «gewissen Bauernpolitikern» in dem Moment seien aber «völlig deplaziert gewesen», sagt Rolf Büttiker weiter aus.

Gemeint ist der Aufruf, hauptsächlihch der vier Nationalräte Andreas Aebi (SVP, BE), Toni Brunner (SVP, SG), Marcel Dettling (SVP, SZ), Erich von Siebenthal (SVP, BE), sowie BIG-M-Präsident Martin Haab, Mettmenstetten ZH. Ende August machte der Aufruf die Runde, Schlachtkühe in den nächsten vier Wochen zurückzuhalten. Dies aufgrund des massiven Preissturzes.

 

nb