Herr Riedener, sind Sie zufrieden mit dem Halbjahresergebnis?
Urs Riedener: Ja, wir sind mit dem Resultat zufrieden. Vor allem sind wir zufrieden mit den Entwicklungen im Ausland. In der Schweiz ist der Konkurrenzkampf sehr gross. Und auch der Preisdruck von unseren Abnehmern macht uns schon zu schaffen.
Warum können Sie trotz Reingewinn von 61 Millionen Franken keinen höheren Milchpreis ausbezahlen?
Zuerst ist zu sagen, dass wir unser Ergebnis zwar verbessert haben, diese Verbesserung aber primär so deutlich ausgefallen ist, weil es in diesem Jahr keine Aufwertung des Schweizer Franken gegeben hat. Der zweite Grund für die Verbesserung des Geschäftsganges ist das Ausland. Das Emmi-Konzerngeschäft kann man heute nicht mehr einfach mit dem Schweizer Geschäft gleichsetzen.
Zum Milchpreis ist zu sagen, dass wir auch in diesem Jahr in der Schweiz einen überdurchschnittlichen Milchpreis ausbezahlt haben, der über dem Marktschnitt liegt. Ausserdem möchte ich betonen, dass der Preisrückgang, den wir von unseren Kunden hinnehmen mussten, höher ist als unser Preisabschlag bei den Produzentenpreisen.
Im Inland musste Emmi Umsatzeinbussen bei Käse und Frischkäse hinnehmen. Besonders hart getroffen hat es AOP-Käse wie Emmentaler oder Gruyère. Warum?
Bei Mozzarella sind wir der grösste Schweizer Anbieter. Zwar konnten wir die Mengen insgesamt ziemlich gut halten. Jedoch haben uns unsere Abnehmer mit deutlich tieferen Preisen von ausländischen Konkurrenzprodukten konfrontiert. Damit wir die Mengen halten konnten, mussten wir Preisabschläge in Kauf nehmen.
Bei den AOP-Käse hat man gerade bei Gruyère etwas zu viel Käse am Lager. Und das führt sowohl national als auch international zu einem höheren Preisdruck. Bei uns führte dieser Preisdruck dazu, dass wir ein kleines Paket in der Westschweiz an einen Mitbewerber verloren haben.
Emmi hat seit Januar mehrere Firmen akquiriert. Wird es in der zweiten Jahreshälfte im gleichen Tempo weitergehen?
Das wissen wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Im Rahmen der Strategie sind das Ausland und die Übernahme von Nischenplayern für uns ein wichtiger Teil, um auch die Schweiz absichern zu können. Diese Strategie hat sich sehr bewährt. Denn den Druck auf den Schweizer Markt konnten wir mit den internationalen Geschäften erfolgreich abfedern.
Die Milchproduktion ist in den letzten Monaten in der Schweiz zurückgegangen, auch international beginnen sich Angebot und Nachfrage wieder einzupendeln. Hat man die Talsohle durchschritten?
Es ist positiv, dass man international Anzeichen für steigende Preise sieht. Uns freut es auch, dass immer weniger billige Milch im System ist. Wir sind da mit unseren langfristigen Verträgen etwas benachteiligt. Wenn hingegen zu wenig Milch am Markt ist, dann sind auch die lang-
fristigen Partnerschaften mehr wert. Emmi kommt dann als Partner wieder verstärkt zum Zug. Von daher würden unsere Mitbewerber, die teilweise mit deutlich tieferen Milchpreisen arbeiten, bei leicht steigenden Preisen stärker unter Druck geraten als Emmi.
Interview Hansjürg Jäger
Das ganze, ungekürzte Interview finden Sie in der BauernZeitung vom 25. August 2016. Kostenlose Probexemplare gibt es unter Tel. 031 958 33 37.
«Diese Strategie hat sich sehr bewährt»
Emmi-Chef Urs Riedener ist zufrieden mit dem eingeschlagenen Weg, auch wenn der Schweizer Markt derzeit kein Wachstum ermöglicht.
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