Auch wenn Nadja Signer aus Jakobsbad AI keinen  Bauernhof führt, weiss sie sehr wohl, was es heisst «z uure». Die junge Frau ist ausgebildete Köchin und arbeitet zeitweise im Service.

Kürzlich hat sie  die Bäuerinnenschule am Strickhof  in Winterthur Wülflingen ZH absolviert. Will Nadja Signer also in die Landwirtschaft wechseln? «Ich lasse alles auf mich zukommen», sagt die 22-jährige Innerrhoderin und verrät: «Mein Freund ist Bauer und arbeitet auf dem Betrieb seiner Eltern.» Nadja Signer möchte aber keineswegs den Eindruck erwecken, sie habe momentan Ambitionen, einen Hof zu übernehmen. Denn vorerst hat sie noch andere Pläne– zu diesen aber später mehr.  

Bäuerlich geprägtes Umfeld


Aufgewachsen ist Nadja Signer mit einem älteren Bruder und einer jüngeren Schwester auf dem Hof «Sönderli» im Jakobsbad. Gegenüber steht die Talstation des Kronbergs. In diesem Berg-Restaurant absolvierte sie die Lehre als Koch. Danach wollte sie noch einen Beruf ausserhalb der Gastronomie kennenlernen. Da sie gerne mit Kindern arbeitet, machte sie ein Praktikum als Kleinkindererzieherin in einer Krippe. «Das hätte mir eigentlich gut gefallen, aber ich konnte mich doch nicht dazu aufraffen, nochmals eine dreijährige Ausbildung zu beginnen», erklärt sie. In einem Restaurant fand sie vorübergehend eine kombinierte Arbeit in Küche und Service.  


Dann packte sie immer mehr der Gedanke, nicht definitiv in der Gastronomie zu bleiben. Dies war einer der Gründe, sich für den fünfmonatigen Bäuerinnenkurs im Strickhof anzumelden. Ein zweiter war, dass eben auch ihr Freund Bauer ist und sie sich in einem bäuerlich geprägten sozialen Umfeld bewegt. Schliesslich ging es Nadja Signer auch um die Absicherung des elterlichen Betriebs, zumal ihre Geschwister keine Berufe mit bäuerlichem Hintergrund gewählt haben.  

Mitreden dank dem Fach Betriebslehre


Der Kurs im Strickhof dauerte vom Februar bis Juli dieses Jahres. Nadja Signer ging allerdings nicht alleine. Ihre Kollegin Andrea Signer absolvierte den gleichen Kurs. Sie ist ebenfalls auf einem Bauernhof aufgewachsen, auch ihr Freund ist Bauer. Die beiden Gontnerinnen waren als «Interne» am Strickhof. «Wir lernten oft miteinander, unterstützten und motivierten uns gegenseitig», erinnert sich Nadja Signer.

Sie lobt die vielfältige Ausbildung im Strickhof. Am meisten habe ihr die Betriebslehre gebracht: «Jetzt kann ich auch an den Tisch sitzen und mitreden wenn diskutiert wird», schmunzelt Nadja Signer. Ihr ist es wichtig, die ganzen Zusammenhänge der Landwirtschaft zu verstehen. Sehr interessant gewesen seien auch die Themen Gartenbau und Produktverwertung, die stets praxisbezogen waren. Auch Buchhaltung und «Landwirtschaftliches Recht» waren Bestandteile des Kurses.


Als Pflicht-Wahlfach wählte Nadja Signer das Thema «Rindviehhaltung», und in der Abschlusswoche besuchte sie den Kurs «Kräuter», bei dem es unter anderem um die Stallapotheke, die Hausapotheke und Wickel ging. Auch am Abend wurden Freifächer angeboten. Nadja Signer entschied sich für kreative Tätigkeiten wie Weben und Werken, wo die Teilnehmerinnen auch Körbe flechten durften.

Die Investition hat sich so oder so gelohnt


Auf die Zeit am Strickhof blickt Nadja Signer positiv zurück. Auch falls ihr Weg einmal nicht auf einen eigenen Bauernhof führen würde – die zeitliche und finanzielle Investition habe sich alleweil
gelohnt.

Nachdem sie jetzt das Diplom hat, denkt sie daran, weiterzumachen zur Bäuerin mit eidgenössischem Fachausweis. Dazu müsste sie zwei Praktikumsjahre zu je 50 Prozent anhängen und eine Arbeit schreiben, in der drei Module miteinander verknüpft werden. Das sei ein Ziel von ihr, und durchaus machbar, denn sie habe dafür sechs Jahre Zeit.

In diesem Herbst wird sie vermutlich noch den Kurs «Agrotourismus» belegen. Auch diese Thematik interessiert sie. «Jetzt will ich aber etwas Geld verdienen», sagt Nadja Signer. Gerne würde sie nämlich nach Amerika oder Kanada reisen. «Mal sehen, ob es klappt», sagt sie. Und wie steht es mit Hobbys? «Wandern», kommt es spontan und sie fügt hinzu. Am liebsten auf die Alp, wo ihr Freund sei: «Da oben ist es am schönsten.»

Vreni Peterer