Markus Bühlmann, was reizt Sie an der ZMP-Vorstandsarbeit?


Markus Bühlmann: Der ZMP-Vorstand hat eine Scharnierfunktion. Die Produzenten sind sehr heterogen. In unserem Gebiet haben wir Berg, Tal, kleinere und grössere Betriebe und verschieden Systeme wie High Input oder Low Cost. Die Liefermengen pro Betrieb sind im schweizerischen Vergleich zwar nicht sehr hoch, wir verfügen aber über eine gute Milchdichte. Unser Milchpreis ist überdurchschnittlich. Die Milchverarbeiterin Emmi ist für die ZMP eine Chance und extrem wichtig. Vor allem bei der Molkereimilch sind wir auf eine gute Wertschöpfung angewiesen. In der Scharnierfunktion gibt es Druck von unseren Produzentenkollegen und nach oben stellt sich immer die Frage, was tatsächlich machbar ist. Das strategische Denken reizt mich, und ich will an guten Lösungen mitarbeiten. Bis jetzt war die Strategie ZMP erfolgreich.


Mit Milchwirtschaft und Sauenhaltung führen Sie einen tier- und folglich zeitintensiven Betrieb. Wie organisieren Sie sich künftig?

Für die neue Aufgabe gehe ich von einem Pensum von ungefähr 15 Prozent aus. Je nach Kommissionen und Aufgaben, die mir zugeteilt werden, etwas mehr oder weniger. Der Milchmarkt ist komplex. Am Anfang will ich die Zusammenhänge begreifen, richtig einordnen und ein Netzwerk aufbauen. Unser Betrieb ist zwar tierintensiv, wir haben in den vergangenen rund 15 Jahren aber viel rationalisiert. Mit der saisonalen Abkalbung haben wir eine Arbeits­spitze im Frühling. Bei den Schweinen arbeiten wir in der AFP ebenfalls in einem System und haben gute Partner. Der Aufwand ist bekannt, und ich kann mir die Zeit freischaufeln. Ich habe zudem gute Erfahrungen gemacht, wenn die Lernenden auf dem Betrieb selbständig arbeiten können. Es dürfen auch Fehler gemacht werden. Natürlich ist ZMP-Vorstandsarbeit und der Hof eine grosse Herausforderung. Meine Familie steht aber hinter diesem Engagement, was mir wichtig war. Als Vorstandsmitglied in der Milchbranche ist man entsprechend exponiert, und Reaktionen können auch persönlich werden.


Mit einer konsequenten Low-Cost-Strategie in der Milchproduktion verfolgen Sie auf Ihrem Betrieb klare Ziele. Was bringen Sie in den ZMP-Vorstand ein?

Ziel ist ein überdurchschnittlicher Milchpreis für unsere Mitglieder. Bis jetzt konnte dies erreicht werden. Der Preis ist zentral, sonst verleidet es den Produzenten. Es gibt viele Alternativen zur Milchproduktion. Aber bei uns wächst nun mal Gras, und ich bin überzeugt, dass bei guter Organisation eine gute Wortschöpfung mit der Milchproduktion erreicht werden kann. Die Milchdichte ist entscheidend für die Logistik. Diese Dichte zu erhalten ist eine Knacknuss und grosse Herausforderung.


Wichtig für den Milchpreis ZMP ist auch die Emmi AG.

Die Schweiz importiert laufend mehr. Also müssen wir mit unseren Käse und Molkereiprodukten in den Export. Jemand muss diese Absatzkanäle schaffen. Dazu braucht es enorme finanzielle Anstrengungen seitens der Emmi.


Ihre Nomination war unbestritten. Einige Delegierte hätten aber wohl gerne aus verschiedenen Kandidaten ausgewählt?

Vorstandsmitglieder vertreten ja keine Region mehr, sondern haben für alle Mitglieder zu schauen. Angefragt wurde ich vom Wahlkreis Luzern und Umgebung. Vier Kandidaturen aus dem gesamten ZMP-Gebiet gingen so ein. Eine Wahlkommission, zusammengesetzt aus Mitgliedern des Vorstands und des Regionalausschusses, machte eine Vorselektion. Wir Kandidaten wurden von einem Personalbüro und von der Wahlkommission überprüft und befragt. Die Empfehlungen des ­Personalbüros und der Wahlkommission deckten sich. So kam es zum 1er-Vorschlag an den Regionalausschuss, welcher mich zuhanden der DV nominierte.


 Interview Armin Emmenegger