Wenn es stinkt beim Güllen, dann geht automatisch wertvoller Stickstoff und somit auch Geld verloren. Viele Lohnunternehmer und Landwirte haben deshalb an ihrem Güllenfass ein Bodenbearbeitungsgerät zur direkten Einarbeitung der Gülle montieren lassen.


Die neue Technik verbreitet sich immer mehr


Im Pionierland Holland ist die direkte Einarbeitung von Gülle in den Boden sowohl auf Grün- als auch auf Ackerland bereits seit Jahren obligatorisch und somit Standard. Aber auch in anderen Ländern wie Dänemark oder Deutschland verbreitet sich die moderne Technik immer mehr: Die Vorteile sind auf den ersten Blick sehr überzeugend: Aus ökonomischen und ökologischen Gründen wird eine möglichst gute Ausnutzung des in der Gülle enthaltenen Stickstoffs immer bedeutender.

Wird die Gülle auf ein Stoppelfeld ausgebracht und nicht sofort eingearbeitet, läuft der Ammoniakverlust sehr schnell ab: 30 Minuten nach dem Ausbringen ist laut verschiedenen Untersuchungen bereits ein grosser Teil der Ammoniakverluste geschehen.

Mit den modernsten Geräten können die Ammoniakverluste auf nahezu null gesenkt werden. Damit ergeben sich weitere Vorteile: Da Ammoniakverluste fast nicht mehr möglich sind, besteht auch ein weniger grosser Bedarf, die Gülle mit Wasser zu verdünnen, um Ammoniak zu binden.

Man kann die Gülle mit weniger Fahrten ausbringen und damit auch Energie, Geld und Zeit sparen. Die Geruchsbelästigung lässt sich  mit einem Güllegrubber ebenfalls eliminieren. Nicht zuletzt kann ein Mann alleine zwei Arbeitsgänge auf einmal erledigen. Wenn die Gülle ausgebracht ist, ist auch schon die Stoppelbearbeitung gemacht.


Einige Hindernisse sind im Weg


Warum also nicht auch bei uns die Gülle direkt in den Boden einarbeiten? So einfach ist es leider nicht. Der Verbreitung solcher Maschinen stehen in unserem Land einige Hindernisse im Weg. Da wäre als erstes die Wirtschaftlichkeit. Um Gülle direkt beim Ausbringen einarbeiten zu können, ist nicht nur ein Anbaugerät nötig, das einige Tausend bis mehrere Zehntausend Franken kostet.

Es ist auch ein zusätzliches Hubwerk am Güllefass, eine höhere Tragkraft von Fahrwerk und Chassis und eine zusätzliche, komplexe Maschinensteuerung nötig. Nicht zuletzt wird ein enorm grosser Zugkraftbedarf nötig, um auch bergauf mit einem so schweren Anhänger und abgesenktem Grubber noch schnell genug fahren zu können.


Eine Auslastung von mehreren Hundert Hektaren


Die Strukturierung der Schweizer Ackerflächen ist das zweite grosse Hindernis. Hier ist es sehr schwierig, die für solche Maschinen übliche Auslastung von mehreren Hundert Hektaren pro Jahr zu erreichen. Ob sich für Schweizer Verhältnisse eventuell kleinere und günstigere Maschinen entwickeln lassen, wird sich erst zeigen.

Zurzeit laufen in der Schweiz wenige Güllefässer mit solchen Anbaugeräten. Die Selbstfahrer haben den Vorteil, dass nicht mit jeder Füllung wieder auf der Strasse gefahren werden muss. Zur Auslastung eines Selbstfahrers bedarf es jedoch eines anspruchsvollen Logistikkonzepts.

Das passende Gerät zum Betrieb finden


Einfachere Lösungen für kleinere Fässer sind immer ein Kompromiss. Wie soll man nun im riesigen Angebot das zum Betrieb passende Gerät finden? Mit einem herkömmlichen Breitverteiler konnte man Gülle in Ackerbau und Grünland in fast jeder Situation ausbringen.

Ganz anders ist dies bei Geräten, die Gülle direkt in den Boden bringen: Geräte, die auf einem Stoppelfeld gute Resultate bringen, können in der Regel im Grünland oder in Reihenkulturen gar nicht oder nur bedingt eingesetzt werden.

Ein grosses Hindernis sind auch die grossen Gewichte der modernsten Anbaugeräte, die teilweise die Nutzlast des Anhängers einschränken. Zur Lösung dieses Problems gibt es unterschiedliche Ansätze.Einer davon ist, wie bereits erwähnt, der Selbstfahrer.

Ein anderer Ansatz würde darin bestehen, dass man den Verteiler nur zum Ausbringen an den Anhänger montiert und für die Strassenfahrten entweder abkuppelt oder ein

zweites Zubringerfahrzeug ein
setzt.

Die bereits etablierten 
Schleppschlauchverteiler werden sowohl an Fässern als auch 
beim Verschlauchen eingesetzt. Das Verschlauchen ist mit festen Werkzeugen, die in den Boden eingreifen, grundsätzlich problematisch, da die Werkzeuge nicht über den Zufuhrschlauch gleiten können wie bei einem Schleppschlauchverteiler.


Lösungsansätze für dieses Problem


Das Manövrieren in den Ecken wird sehr anspruchsvoll, so dass nur noch spezialisierte Fahrer die Technik bedienen können. Immerhin gibt es auf dem Markt auch Lösungsansätze für dieses Problem.

Eine wegweisende Lösung für den professionellen Einsatz hat hier Veenhuis im Programm. Die Gülle wird hier mit einem speziellen Anhänger 
verschlaucht, auf dem eine Schlauchhaspel aufgebaut ist. Der Schlauch wird auf dem Hinweg abgelegt und auf dem Rückweg wieder aufgenommen. So ist es einerseits nicht mehr nötig, den Schlauch über das bearbeitete Feld zu ziehen.

Peter Fankhauser