Aktuell gehe fast die Hälfte des Schweinefleisches, das die EU ausführt, ins Reich der Mitte, wie top agrar schreibt. Von Januar bis Mai 2016 konnten die Europäer dort knapp 770 000 t Schweinefleisch absetzten. Das sei mehr als doppelt so viel wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Ursache dieses Booms sei, dass in China derzeit viele Kleinproduzenten die Schweinehaltung an den Nagel hängen. Die Erzeugerstufe befinde sich in einem gravierenden Umbruch. Auslöser seien steigende Futtermittel- und Lohnkosten, aber auch immer wieder auftretende Krankheits- und Seuchenzüge. Das Agrarministerium in Peking gehe davon aus, dass die chinesischen Schweinebestände in den vergangenen drei Jahren um 11,7 Mio. Tiere bzw. fast ein Viertel geschrumpft seien. Das entspreche annähernd dem Zuchtsauenbestand aller EU-Staaten zusammen (11,4 Mio. Tiere).



Steigender Fleischverzehr

Während der Schweinebestand schrumpfe, steige gleichzeitig der Fleischverzehr. Im Schnitt verzehre inzwischen jeder Bürger der Volksrepublik 36 kg Schweinefleisch pro Jahr. Deshalb müsse mehr Schweinefleisch importiert werden. In den letzten drei Jahren hätten sich die Einfuhren bereits verdreifacht. Und die niederländische Rabobank schätze, dass China die Schweinefleischimporte in diesem Jahr um weitere 30% erhöhen müsse, um die steigende Nachfrage decken zu können.
 
Deutschland gehöre seit 2012 zu den Top-Lieferanten Chinas. Dabei setzten die Importeure auf die 5 x D-Herkunftssicherung. Das heisst, das Fleisch muss von Schweinen stammen, die in Deutschland geboren, aufgezogen, geschlachtet, zerlegt und verarbeitet wurden. Aktuell seien zwölf deutsche Fleischkonzerne für den Schweinefleisch-Export nach China zugelassen. Den in China erzielbaren Mehrerlös im Verglich zu Absatzmärkten innerhalb der EU schätzen Insider auf 12 bis 15 Euro je Schwein.
 
Seit Jahresbeginn seien die chinesischen Schweinepreise explodiert. Augenblicklich würden sie auf Grosshandelsebene bei umgerechnet 3,60 Euro/kg SG liegen. Marktexperten gehen davon aus, dass die feste Marktentwicklung auch im 3. Quartal 2016 anhalten werde. Ob die guten Exportschancen langfristig Bestand haben, sei jedoch fraglich. Fest stehe, dass die chinesische Regierung grosses Interesse daran habe, die Inlandproduktion zu stärken. Gleichzeitig rufe sie die Bevölkerung auf, den Schweinefleischkonsum einzuschränken. Bis 2030 sollen die Chinesen pro Kopf nur noch halb so viel Fleisch essen wie bisher.  

BauZ