Die Erholung der internationalen Milch(-produkte)-Märkte schlägt sich noch nicht im Richtpreis für A-Milch nieder. Heute ist der Vorstand
der Branchenorganisation Milch (BOM) zusammengetreten, um dieses Traktandum zu diskutieren. Entschieden wurde, wie bereits im Voraus erwartet: Der Richtpreis für A-Milch bleibt für das erste Quartal 2017 mit 65 Rappen je Kilo stabil.
C-Preis reagiert schon stark
Im Vorfeld der Sitzung äussersten sich verschiedene Branchenkenner dahingehend, dass am Richtpreis für das bestpreisige Milchsegment vorläufig nichts geändert werden soll, obwohl die Marktsignale auf Erholung deuten. Das zeigt sich besonders deutlich am C-Milchpreis, der jeweils aufgrund der Weltmarkt-Preisnotierungen für Milchfett und -protein ausgerechnet wird (s. Grafik).
Grund für die wahrscheinliche Zurückhaltung, die von den Produzenten, sowie von Handel und Verarbeitung im BOM-Vorstand jeweils mit 3/4-Mehrheit gutgeheissen werden musste, ist die Absicht, den effektiv bezahlten Preis dem Richtpreis anzunähern. In den letzten drei Monaten zahlten die Molkereien gemäss dem Index des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW) rund 63 Rappen pro Kilo ab Hof.
Der Richtpreis ist keine verbindliche Vorgabe. Er bildet aber eine wichtige Verhandlungsgrundlage für Produzenten, Erstmilchkäufer und Verarbeiter. Erfahrungsgemäss verschob sich der effektive Preis in den letzten fünf Jahren jeweils parallel zum Richtpreis.
Senkung würde schlecht goutiert
Sowohl eine Absenkung, wie auch eine Erhöhung dürfte die Branche zur Zeit als schädlich betrachtet haben. Tiefere Preise würden von den Milchproduzenten angesichts des mageren laufenden Jahres und der guten Marktentwicklung sehr schlecht goutiert. Ein Anstieg des Preises könnte umgekehrt aufgrund des Anreizes die Produktion in die Höhe treiben.
Deutlich mehr zu reden gegeben hat im BOM-Vorstand wahrscheinlich die Nachfolgeregelung für das Schoggigesetz. Auf dem Gremium lastet hoher Druck. Die Vernehmlassung des Bundes für die Vorlage läuft noch bis im Januar und die Entscheidungen der BOM werden von den Verarbeitern ohne Einsitz in der Branchenorganisation mit Spannung erwartet, damit sie sich dann entsprechend positionieren können. Grösster Diskussionspunkt ist wie berichtet die Berücksichtigung des Milchfetts.
Adrian Krebs