Die Emmentaler Bauerntochter Christine Badertscher ist Gemeinderätin, präsidiert den Oberaargauischen Bauernverein und engagiert sich in zahlreichen anderen Organisationen. Nach ihrem Umweltingenieurstudium hat sie den Master in Agrarwissenschaften an der HAFL in Zollikofen abgelegt. Als Mitarbeiterin des Schweizerischen Bauernverbands betreute sie das Projekt «Partizipation von Frauen in landwirtschaftlichen Organisationen». Heute arbeitet sie bei Swissaid.
Christine Badertscher, am Kurs «Kompetent engagiert» haben Sie Frauen zu öffentlichem Engagement ermutigt. Warum braucht es das?
Christine Badertscher: Meine Botschaft an die Frauen: Denkt nie, ihr könnt das nicht. Häufig lehnen Frauen ein Amt ab, weil sie es sich nicht zutrauen. Dabei ist die Arbeit in Politik und Verbänden keine Hexerei. Alle können sich für etwas einsetzen und erfolgreich sein. Ich selber bin nicht die geborene Rednerin und nervös vor öffentlichen Auftritten. Es hilft, zu wissen, dass die anderen auch nicht perfekt sind, dass auch sie Unsicherheiten überspielen müssen. Zudem ist man nicht allein. Ich treffe immer auf hilfsbereite Menschen, die mich unterstützen, seien es Vorstandskollegen oder eine Sekretärin.
Sie selber sind sehr engagiert in Ämtern und Organisationen, warum?
Freiwilliges Engagement ist sehr wichtig, gerade auch in regionalen und kantonalen Verbänden. Das gibt zwar nicht viel Prestige, aber ohne diesen Unterbau würden viele nationale Organisationen nicht funktionieren. Als Motivation für ein freiwilliges Engagement braucht es immer ein Stück Idealismus und Überzeugung. Dafür kommt viel zurück. Bei meiner Arbeit lerne ich wahnsinnig viel. Ich habe interessante Themen entdeckt, oft waren sie das nicht auf den ersten Blick, aber sie sind es geworden. Als ich im Gemeinderat Sicherheitschefin wurde, war das nicht gerade mein Wunschressort. Und heute springe ich ans Fenster, wenn ich die Sirene des Feuerwehrautos höre – weil es mich interessiert.
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Ruth Aerni
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