Vergangenes Wochenende pilgerten Hunderte Neugierige nach Rüeggisberg BE, um am «Tag der offenen Tür» den neuen Stall der BG Sunnsyte zu begutachten. Nach einer Bauzeit von zirka sieben Monaten wurde dieser am 31. Mai bezogen. Auffällig dabei ist, dass beim Bau viel Holz verwendet wurde, dass die Südseite des Stalls offen ist, und auf dem Dach zusätzlich eine Photovoltaikanlage installiert wurde.
Von Anfang an die Kosten auf den Tisch gelegt
Die Planung und die Realisierung des grossräumigen Stalls mit 66 Kuhplätzen übernahm die Firma Krieger AG aus Ruswil LU. Genauer gesagt, hatte Pius Bucher eigenhändig die Planungsarbeit übernommen. «Den ersten Kontakt mit den damaligen drei Parteien begann vor zirka drei Jahren», sagte Bucher.
Und: «Die Ziele von Stallbauplanungen im Milchviehbereich bestehen in funktionssicheren, kostengünstigen, arbeitswirtschaftlichen und in Sachen Kuhkomfort orientierte Lösungen.» So spiele in der jüngeren Vergangenheit auch immer mehr der Emissions- bzw. Klimaschutz eine Rolle.
Die gute Zusammenarbeit zwischen der BG Sunnsyte (während der Planung ist ein vierter Partner dazugekommen) und der Firma Krieger stuft Pius Bucher im Nachhinein als hervorragend ein. «Damit es am Schluss auch keine bösen Überraschungen gab, habe ich von Anfang an die Kosten auf den Tisch gelegt», hielt Bucher fest. Und: «Dank gut planerischem Budget, können wir den Bau anhand des Kostenvoranschlags abrechnen.»
Denn es gebe nichts Ärgerliches, als wenn am Ende der Bauzeit die Summe viel höher ausfalle als ursprünglich eingeplant.
Es gibt keinen Stall ab Stange
Eine individuelle Abwägung und die jeweiligen Standortbedingungen sind die Gründe warum es keine Stallbaulösungen von der Stange gibt. Beim Vergleich von Baukosten ist es wichtig, dass zunächst Gleiches mit Gleichem verglichen wird, um günstige von weniger günstigen Lösungen sauber unterscheiden zu können. Dabei muss eindeutig sein, ob bei Baukosten ausschliesslich von Stallgebäuden mit Melkbereich gesprochen wird oder ob z. B. Güllelagerraum, Futterlagerraum oder Erschliessungskosten enthalten sind. Auch die Bezugsgrösse bei den Stallplatzkosten muss klar sein.
Dies war auch in Rüeggisberg nicht anders. «Wegen einer zusätzlichen hohen, bergseitigen Stützmauer und der Jauchegrube von 1400 m3 mit zwei Rührwerken, schnellten die Kosten
rasch in die Höhe», sagte Pius Bucher. Und: «Pro Kuhplatz mussten wir dann mit zirka 20'000 Franken rechnen.»
Bewegliches Nackenband bei Liegeboxen
Beim Stallbau wurde auch dem Tierkomfort höchste Beachtung geschenkt. «Neben grösseren Liegeboxen haben wir den Stall und den Laufgang, welcher mit einem Kura-P-Gummibelag überzogen ist, ohne grosse Stufen realisiert», sagte der Bauprofi. Das Resultat gibt ihnen recht. Denn auch am «Tag der offenen Tür» waren die Kühe, trotz viel Rummel, häufig in ihren Liegeboxen anzutreffen. Dank den energiesparenden Agrilight-Lampen ist im Stall eine Top-Beleuchtung garantiert.
Anstelle eines staren Nackenrohres, wurde ein bewegliches Nackenband bei den Liegeboxen installiert. Ein tierfreundliches Fressgitter für extra grosse Tiere, welches neu auf dem Markt ist, wurde eigenhändig von Krieger entwickelt und lässt auf eine lange Lebensdauer schliessen.
Die Firma Krieger ist spezialisiert auf Stallbauten für die Rindvieh-, Geflügel- und Schweinehaltung. Dabei fertigt sie auch häufig die Stalleinrichtungen selber an. An den vier Standorten Ruswil LU, Mels SG, Bösingen FR und Lenggenwil SG arbeiten zirka 180 Personen bei Krieger mit, vom Planer über den Verkaufsberater bis hin zum Monteur.
Peter Fankhauser