«Rassismus-Vorwurf wegen Schwingerhemd» titelte die Sonntags-Zeitung. Am Montag doppelte die Pendlerpostille «20 Minuten» nach: «Riesen-Aufregung um Edelweiss-Hemden» lautete hier die Schlagzeile.
Was ist geschehen? An einer Schule in Gossau ZH haben 10 Schüler vergangenen Freitag ein Edelweisshemd angezogen, um sich so gegenüber den Mitschülern mit Migrationshintergrund aus dem Balkan abzugrenzen. Dieser gemeinsame Dresscode wurde offenbar gewählt, weil es seit längerem Spannungen gibt zwischen den Schülergruppen.
Vorfall wird politisch ausgeschlachtet
Die Lehrerin der Klasse beschloss, die Gruppen-Garderobe zu verbieten, da sie diese als rassistisch und ausländerfeindlich taxierte. Die Schüler wiederum erklärten gemäss Sonntags-Zeitung sie hätten lediglich zeigen wollen, dass sie «stolze Schweizer und patriotisch» seien. Der Schulleiter wiederum habe ebenfalls wenig Freude gehabt an der Aktion, distanzierte sich aber vom Verbot.
Ungeachtet dessen nimmt die Junge SVP die Gelegenheit wahr, das Geschehene politisch auszuschlachten und ruft gemäss «20 Minuten» bereits zum zweiten Mal zum Edelweisshemd-Tragen auf, das zugehörige Motto lautet gemäss dem Pendlerblatt: «Zeig au du Edelwiiss!».
Schneider: Identifikationsobjekt ungefährdet
Wird das Edelweisshemd als Marketinginstrument des Schweizer Bauernverbands (SBV) unter dem Wirbel leiden? Urs Schneider, stv. Direktor des SBV geht nicht davon aus. Zunächst sei es komplett falsch, von einem Schwingerhemd zu reden, es handle sich hier um ein Bauernhemd und werde in der Öffentlichkeit mit dem Bauernstand identifiziert, die Schwinger benützten es lediglich mit.
Es möge einzelne Gruppierungen geben, die das Edelweisshemd zum Ausdruck übertriebener nationalistischer Gefühle verwenden würden, das sei in der Breite aber definitv nicht der Fall und somit das Hemd als Marketingintsrument auch in keiner Weise gefährdet. Dass das Tragen in Gossau verboten worden sei, betrachtet Schneider als «völlige Überreaktion».
akr