Offiziell tritt Markus Zemp im Frühjahr 2018 von seinem Amt als Präsident der Branchenorganisation Milch (BOM) zurück. Das hat die BOM vor einigen Wochen kommuniziert. Wie das üblich ist, wurde eine Findungskommission eingesetzt. Diese soll einen neuen BOM-Präsidenten finden.


Es ist eine schwierige Aufgabe, denn an der Spitze der BOM braucht es einen Denker und Macher. Einer, der dem Grossprojekt «Qualitäts- und Mehrwertstrategie» zur Landung in der Realität des Milchmarktes verhelfen kann.

Gut vernetzt sein

Der künftige BOM-Präsident ist von Vorteil im Parlament und in der Verwaltung vernetzt und kennt die wichtigsten Akteure in der Milchbranche. Dass der BOM-Präsident als neutraler Chef der Milchbranche zudem weder den Produzenten noch den Verarbeitern zu nahe stehen darf, versteht sich von selbst. Weil die Milchbranche in der Schweiz ausserdem zu einem guten Teil im Export bestehen muss, kann die Fähigkeit des vernetzten und internationalen Denkens nicht schaden. Ausserdem darf die künftige Führungsfigur nicht älter als 65 Jahre  sein.

Und er oder sie muss sich zutrauen, das Erbe von Markus Zemp anzutreten.

Insgesamt also ein Anforderungsprofil, das eine ganze Reihe von Personen ausschliesst. Alle, die für die Produzenten oder für die Verarbeiter politisieren, fallen weg. Ebenso, wer nicht mit Bundesbern verbunden ist.

Deshalb kommen vier Personen in die engere Wahl der BauernZeitung: Nationalrat Leo Müller (CVP/LU) sowie die Ständeräte Peter Hegglin (CVP/ZG), Isidor Baumann (CVP/UR) und Brigitte Häberli-Koller (CVP/TG).


Müller verfügt über ein gutes Netzwerk in der landwirtschaftlichen Lobby, ist politisch breit akzeptiert.

Isidor Baumann ist über die Alpkäserei Urnerboden und das Aviforum Zollikofen mit der Landwirtschaft verbunden, hat aber ebenso keine ausgewiesene Milchbranchenerfahrung wie Peter Hegglin.

Auch Brigitte Häberli-Koller ist in der Milchbranche unbekannt. Aber sie würde wohl dafür sorgen, dass sich die BOM-Vorstandsmitglieder zu benehmen wissen.

Die Sprache der Bauern

Favorit auf das Amt des BOM-Präsidenten ist Peter Hegglin. Er ist Meisterlandwirt und war bis 2016 Regierungsrat im Kanton Zug. Der ehemalige Säckelmeister spricht nicht nur die Sprache der Bauern, sondern dürfte auch die Sprache der Verarbeiter sprechen können. Wer sich ausserdem im komplexen Finanzwesen bewegt, dürfte auch mit dem komplexen Milchmarkt einigermassen umgehen können.

Hansjürg Jäger