Bio Ostschweiz ist eine der grösseren Mitgliederorganisationen von Bio Suisse. 737 Vollknospebetriebe gibt es im Vereinsgebiet, den Kantonen Thurgau und St. Gallen. Hinzu kommen dieses Jahr 43 Umstellerbetriebe. Das sind so viele wie noch nie.

Der grosse Zuwachs bei der Bio-Familie freut nicht alle, das war an der Hauptversammlung vom Montag in Flawil SG zu spüren. Es gibt Biobauern, die die Entwicklung mit Skepsis verfolgen. Die grösste Sorge ist, dass es in zwei, drei Jahren zu viele Bioprodukte auf dem Markt gibt und die Preise unter Druck kommen.

Nicht die erste Umstellerwelle

Bio-Suisse-Präsident Urs Brändli versuchte, diese Skepsis aus dem Weg zu räumen. «Wir werden nie zu viele Bioprodukte haben. Wir haben höchstens kurzfristig zu wenig Konsumenten», zeigte er sich optimistisch. Er erinnerte daran, dass dies nicht die erste Umstellerwelle ist, die der Biolandbau erlebt. «Coop hat angekündigt, bis 2025 den Bioumsatz verdoppeln zu wollen», so Brändli.  Da werde die Migros sicher nicht tatenlos zuschauen. «Daher braucht es mehr Bioflächen und folglich auch mehr Biobetriebe.»

Es gab auch zahlreiche positive Voten aus der Versammlung. Viele Biobauern und -bäuerinnen sehen die neuen Mitglieder als Bereicherung – für die biologische Landwirtschaft und für den Verein. Wichtig sei, so der Tenor, die Neuen aktive ins Vereinsgeschehen miteinzubeziehen.

Tänikon wird «teilweise» Bio

Herbert Schär, Co-Präsident Thurgau, wusste Erfreuliches vom Versuchsbetrieb in Tänikon TG zu berichten. In ein bis zwei Jahren soll ein Teil des Betriebes auf Bio umgestellt werden. Der ganze Versuchsbetrieb würde dann in zwei Einheiten geführt: eine biologische und eine konventionelle.

Auf die Frage eines Mitgliedes, wieso nicht der ganze Betrieb auf Bio umgestellt wird, antwortete Schär, dass man mit dieser Forderung nie durchgekommen wäre. Vorstandsmitglied Peter Schweizer bezeichnet es als gute Lösung: «Wir können konventionell und Bio direkt nebeneinander vergleichen.»

Barbara Oppliger neu im Vorstand

Nach vier Jahren gab Daniel Fröhlich, Bioberater am BBZ Arenenberg, seinen Rücktritt aus dem Vorstand.  An seine Stelle wurde einstimmig Barbara Oppliger gewählt. Auch sie ist Bioberaterin, allerdings am LZSG Salez. Oppliger wird neben der Bioberatung beim Verein zukünftig für den Rundbrief verantwortlich sein. 

Stefanie Giger

 

Einen ausführlichen Bericht zur Hauptversammlung gibt es in der BauernZeitung vom kommenden Freitag.