Auf dem Pflanzerportal der Zuckerfabrik finden sie inzwischen ihre Rübenabrechnung mit dem Zusammenzug der Labordaten ihrer 2017 gelieferten Rüben. Obwohl der Zuckergehalt ein wichtiges Kriterium ist, wird diesem Punkt in der Praxis oft eine zu hohe Bedeutung beigemessen. Entscheidend ist vielmehr der Zuckerertrag pro Hektare, aber dazu gibt es aus bekannten Gründen leider keine Vergleichszahlen. Bei der Beurteilung der Kulturrentabilität muss der rübenspezifische Flächenbeitrag von Fr. 1800.- pro Hektare unbedingt mitberücksichtigt werden, denn dieser Betrag gehört dazu, auch wenn die Zahlung nicht über die Zuckerfabrik erfolgt.

 

Beachten sie, dass die Labordaten in Jahren mit Wetterextremen nicht immer eindeutig

erklärbar sind. Ereignisse wie geringe Durchwurzelungstiefe, unausgeglichene Niederschlagsverteilung, Hitze im Sommer usw.  beeinflussen das Rübenwachstum und damit auch die Inhaltstoffe enorm. In ungleichen Böden variieren dann entsprechend auch die Werte von Lieferung zu Lieferung ungewohnt stark. Solche Zahlen sind natürlich anders zu werten, als wenn über Jahre hinweg ihre Laboranalysen ausserhalb der Optimalwerte liegen. – Zudem gilt, dass 2017 die Stickstoff- und Natrium-Laborwerte durchschnittlich 20% höher lagen als in den vergangenen Jahren. Dies ist einerseits auf den starken Neublattaustrieb nach Hagel und Cercospora-Befall und andererseits auf die späte und hohe Stickstoff-Nachlieferung als Folge der hohen Mineralisation im warmen Sommer zurückzuführen. – Helfen ihnen die nachstehenden Hinweise nicht weiter, so rufen sie uns an.

 

Zuckergehalt

Gründe warum die Werte unterdurchschnittlich sind:

 

- Hohe oder späte N-Düngung resp. N-Nachlieferung

- Früher Erntetermin oder lückige Bestände

- Angefaulte Rüben oder starker Cercosporabefall

- Sorteneinfluss: ertragreiche oder zuckerreiche Sorte

 Kalium

Warum hohe Werte (3.0 – 4.0) oder noch höher?

- Kaliumgehalt im Boden resp. Unterboden hoch

- Kali-Düngung zu hoch

- Lückige Bestände

Natrium

Wete höher als (0.2 – 0.3):

- Viel organischer Dünger

- Hohe oder späte N-Düngung

- Lückige Bestände

- Hohe Bodenwerte (möglich aber selten)

 

Stickstoff (0.6 – 1.3) – höher?

-       Stickstoffangebot zu hoch

-       Hohe N-Nachlieferung oder lückige Bestände

-       Späte Neublattbildung (Hagel, Blattflecken)

-       -> Werte unter 0.5 sind zu tief

 Ausbeute

unter 88%?

- Die Ausbeute errechnet sich aus den oben erwähnten 4 Analysewerten. Je schlechter die Einzelwerte sind, desto geringer ist die Ausbeute. Entscheidend sind primär der Zuckergehalt und der Stickstoffwert.

 Beachten sie, dass es für gute Erträge auch eine optimale Nährstoffversorgung braucht. Liegen die Analysewerte bei Kalium und Stickstoff deutlich unter der Norm, sind unterdurchschnittliche Rübenerträge nicht auszuschliessen.

 

REB für reduzierten Pflanzenschutz

Ab diesem Jahr wird es in Zuckerrüben möglich Bundesbeiträge für einen reduzierten Pflanzenschutz zu beantragen. Wichtig ist, dass die Anmeldetermine, die je nach Kanton oder sogar Region verschieden sein können, nicht verpasst werden.

 

Verfahren

Pflanzenschutzmittel-Einsatz

Beitrag pro ha

M1

Bis zum 4-Blattstadium der Rüben sind flächige Herbizid-Behandlungen zulässig, anschliessend bis zur Ernte nur noch Bandspritzungen.

Fr. 200.-

M2

Herbizid-Bandbehandlungen sind ab der Saat bis zur Ernte der Rüben erlaubt. Flächenspritzungen sind verboten, auch gegenüber Gräsern oder mehrjährigen Unkräutern.

Fr. 400.-

M3

Absoluter Verzicht auf Herbizide ab Ernte der vorangehenden Hauptkultur bis zur Ernte der Rübe.

Fr. 800.-

M4

Absoluter Verzicht auf Fungizide und Insektizide (gebeiztes Saatgut erlaubt). Gleichzeitig dürfen auch die Herbizidwirkstoffe Chloridazon und Lenacil nicht eingesetzt werden.

Fr. 400.-

Bei keinem der Verfahren (M1-M4) dürfen die Herbizidwirkstoffe Chloridazon und Lenacil eingesetzt werden. M4 ist mit M1-M3 kombinierbar; leider kann aber pro Betrieb nur eine Variante angemeldet werden.

Andreas Bertschi, Fachstelle für Zuckerrübenanbau, Strickhof