120 000 Liter Diesel verbraucht das Lohnunternehmen Haller in Birrhard jährlich – da macht ein Prozent mehr oder weniger viel aus. Schon seit Jahren werden darum auf Traktoren, die vorwiegend Transporte machen, Strassenpneus aufgezogen. "Das spart extrem Diesel", weiss Disponent Thomas Haller, "zudem sind die Strassenpneus günstiger und verschleissen langsamer." Dank Reifendruckregelanlagen bei Breitreifen spart das Unternehmen ebenfalls massiv Diesel. Auch hier mit willkommenen Nebeneffekten: Sie verlängern die Lebensdauer der Pneus nach Hallers Erfahrung um rund 1000 Stunden. Als wesentliche Diesel-Sparmassnahmen – erst noch ohne Investition – sieht Thomas Haller eine angepasste Fahrweise und einen korrekt eingestellten Traktor.

Vorbildlicher Aargau

Den Fokus auf den Umgang mit Maschinen und Traktoren richtete diesen Sommer der Bundesrat: In einem Bericht zum Energiebedarf der Schweizer Landwirtschaft verweist er auf das Potenzial in der Aussenwirtschaft. Im Aargau wird die landwirtschaftliche Energieberatung seit diesem Sommer mit dem Aspekt "Umgang mit Traktoren und Maschinen" ergänzt. Der Kanton Aargau ist schweizweit Vorbild mit Energieberatungen in der Landwirtschaft. Seit November 2015 haben über 100 Bauern das günstige Angebot genutzt. Sie bezahlen lediglich 150 Franken für eine professionelle Energieberatung; 800 Franken finanziert der Kanton und 100 Franken der Bauernverband Aargau.

Sparen ohne investieren

Die bisherigen Erfahrungen seien gut, sagt Felix Arnold von der Abteilung Energie vom Aargauer Departement Bau, Verkehr und Umwelt. Auf vielen Betrieben konnte deutlich Energie und damit Kosten eingespart werden, teils ohne, dass deswegen investiert werden musste. Welche Massnahmen Sinn machen, hänge aber von vielen Faktoren ab wie Betriebsausrichtung, Nachfolgeplanung, Finanzen. Wichtig sei, dass sich die Landwirte bewusst sind, welches die grossen Verbraucher sind, nämlich nicht die Beleuchtung, sagt Energieberater Pius Hüsser. Sondern oft die Kälbermast mit den stromfressenden Tränkeautomaten. Aber auch beim Dieselverbrauch und der Silowirtschaft ortet er Potenzial.

Fokus auf Maschinen

Die Aargauer Energieberater wurden diesen Frühling für den neuen Themenbereich Maschinen und Traktoren geschult, durch den Luzerner Betriebsberater Lukas Walthert vom BBZN Hohenrain. Dieser nennt Diesel als grösste Kostenposition eines Traktors. Traktoren sollen so leicht wie möglich, aber so schwer wie nötig sein. Allein durch Nutzung der 750-er Sparzapfwelle könne 20 Prozent Diesel gegenüber der 540-er Zapfwelle eingespart werden, zeigte Walthert ein Beispiel. Das grösste Potenzial biete aber das Verhalten des Traktorführers durch angepasste Fahrweise: 20 bis 30 Prozent der gesamten Treibstoffkosten. Ökologisches Fahren lässt sich in den Eco-Drive-Kursen schulen. "Bei einem 70-kW-Traktor mit 10 000 Betriebsstunden kann dies über 30 000 Franken während der ganzen Nutzungsdauer ausmachen", rechnet Walthert.

js/rae

Dieser Artikel ist aus der Printausgabe vom 24. November: Lernen Sie die BauernZeitung jetzt 4 Wochen kostenlos kennen und gewinnen Sie einen Reisegutschein im Wert von 3000 CHF