Anfang September verliess Isidor Kunz den Verwaltungsrat der «Neuen Napfmilch AG» aus Protest (siehe «BauernZeitung Zentralschweiz/Aargau» vom 11. September). Auslöser war ein Aktiendeal – die bäuerliche Bürgschaftsstiftung veräusserte ihren Anteil von 45% der ZMP Invest AG – der dem Napfmilch-Gründungsvater Kunz sauer aufstiess.
ZMP verkaufen einen Teil der Aktien zum Vorzugspreis
Kunz verlangte eine viel stärkere Einbindung der Milchbauern, so wie es nach dem Konkurs und dem Neustart vor acht Jahren offenbar angedacht war. Der Verwaltungsrat reagierte daraufhin und lud die Lieferanten am vergangen Montag in die Käserei «Opfersei». Auf dem Programm standen nebst Betriebsbesichtigung (die Käserei hat 3 Mio investiert), Informationen zum Geschäftsgang von Daniel Erni (die Napfmilch AG schreibt seit sieben Jahren wieder schwarze Zahlen) auch ein Aktienverkauf. Aktien können gemäss Verwaltungsrat Pirmin Furrer zu einem Vorzugspreis, der deutlich unter dem aktuellen Wert liege, bezogen werden.
Diese Gelegenheit haben die Genossenschaft «Opfersei», die Anstösserfamilie und natürlich die Milch-Lieferanten. Pro Lieferant ist die Anzahl Aktien auf fünf Stück limitiert. Insgesamt sind 550 Stück im Umlauf, der grosse Teil wird im Besitz der ZMP Invest AG bleiben. Zwar werde vereinzelt mit dem Kauf einer Aktie geliebäugelt, heisst es aus dem Umfeld der Genossenschaft. Im Grundsatz scheint man aber froh zu sein, dass mit den ZMP weiterhin Branchenkenner das Projekt tragen.
So auch Christoph Kunz, der seit der Umstellung auf Bio vor drei Jahren in die neue Napfmilch AG liefert. «Ich vertraue darauf, dass die ZMP-Leute die Zahlen analytisch und objektiv beurteilen und so die Zukunft der Käserei sicherstellen», sagt er. Dass Isidor Kunz mit den jüngsten Entwicklungen nicht einverstanden sei, dafür hat Milchlieferant Werner Burri Verständnis. «Die Grundidee war tatsächlich, dass wir Bauern das dann wieder selber machen», sagt er. Heute sei er aber einfach froh, dass die Arbeitsplätze erhalten blieben und es weiterläuft.
Nachfolger für Isidor Kunz gesucht
Nach dem Konkurs hätten die Zentralschweizer Milchproduzenten mit ihrem Engagement viel riskiert. Es sei nur logisch, dass sie jetzt nicht alles aus der Hand geben würden. Burri selber wird kaum Aktien kaufen. Gemäss Pirmin Furrer wird für den vierköpfigen Verwaltungsrat ein Nachfolger für Isidor Kunz gesucht, vorzugsweise ein Milchproduzent aus dem Napfgebiet.
Armin Emmenegger