Er habe noch nie einen Bestand gesehen, der zu früh behandelt worden sei, sagte Franz Ladenburger von BASF diese Woche am Feldtag seines Arbeitgebers in Biberist SO. Der gebürtige Schwabe war einer der Feldführer auf der Besichtigung der schön stehenden Kulturen auf dem Betrieb von Markus Heri, der mit Georg Begert eine Arbeitsgemeinschaft betreibt.

Pflanzenschutzempfehlungen

Ladenburger mahnte die Besucher, ihre Behandlungen rechtzeitig vorzunehmen, da die Wirksamkeit bei verspäteter Behandlung oft nicht mehr oder nicht mehr im gleichen Aus- mass gewährleistet sei. Bodenbearbeitung essenziell Die Besichtigung der Getreidekulturen aus pflanzenschützerischer Sicht eröffnete Ladenburger mit einem Bekenntnis in einer Sache: «Der Ackerfuchsschwanz sichert der chemischen Industrie die Arbeit». Das Problemungras lässt die Entwicklungsabteilung von Pflanzenschutzfirmen auf Hochtouren laufen, auch weil es immer wieder Resistenzen entwickelt.

Hier einige Empfehlungen:

Gerste: In Sachen Verunkrautung, namentlich mit Fuchsschwanz, unterstrich der BASF-Aussendienstler die Bedeutung einer guten Bodenbearbeitung. «Es braucht ein abgesenktes Saatbeet und walzen ist Pflicht, nur so lasse sich der Boden z. B. mit Malibu richtig versiegeln. Was die Fungizidbehandlung angeht, plädierte Ladenburger wie erwähnt für frühe Behandlung. Dies ist bei Gerste besonders wichtig, da es nicht sehr gross ist, reicht es nicht, wenn das Fahnenblatt grün ist, das ganze Blattwerk müsse möglichst fleckfrei sein, sagte er.

Weizen: Beim Weizen gilt punkto Unkrautbekämpfung dasselbe wie für Gerste. Was Krankheiten angeht, ist hier vor allem ein gesundes Fahnenblatt entscheidend für einen guten Ertrag. Zunehmend Sorge bereitet im Weizen der Gelbrost, welcher bis vor wenigen Jahren noch wenig präsent war.

Raps: Punkto Unkraut sorgt Storchenschnabel verstärkt für Probleme. Ladenburger empfahl hier ein Herbizid mit dem Wirkstoff Chlomazone. Im Raps- anbau gehöre ein Verkürzer «immer drauf», so ergänzte er. Es gehe dabei nicht nur um den Schutz vor Lagerung, sondern auch um Einlagerung von Nährstoffen in der Wurzel, man müsse sich das wie das Laden eines Akkus vorstellen.

Mais: Im Mais werden die Schnecken zunehmend zum Problem. Ladenburger empfahl, das um- strittene Glyphosat im Mais mit einem Paket aus dem eigenen Haus, bestehend aus «Kelvin» und «Arrat» zu ersetzen, wobei letzteres sehr gute Wirkung gegen Blacken erziele.

Zwischen den Posten diskutierten der BASF-Vertreter und Bauern über die aktuellen politischen Entwicklungen. Beim Fazit war man sich einig: Unternimmt die Landwirtschaft selber nichts zur Reduktion der Rückstände, namentlich im Boden, wird die Politik es regeln.

Sortenwahl und weitere Informationen

 

Neben dem Pflanzenschutz nahm am Feldtag auch die Sortenwahl einigen Platz ein. Karl-Heinz Camp von Delley Samen nahm sich zuerst die Gerste vor.

Gerste: Es lohne sich angesichts der geringen Prämien für gutes Hektolitergewicht nicht, dafür eine grössere Ertragseinbusse in Kauf zu nehmen, so Camp. Was die Erträge angeht, wies er im Übrigen darauf hin, dass die zweizeiligen Sorten gegenüber den sechsreihigen einen Minus-Ertrag von 5 bis 8 Prozent zu verzeichnen hätten, allerdings sei die zweireihige als Braugerste derzeit sehr gefragt.

Weizen: Die grösste Heraus- forderung ist hier laut Camp, dass Fenaco/GOF nun auch für Klasse I Qualitätsbezahlung einführen wollten. Interessant sei dank hohem Feuchtklebergehalt deshalb etwa die Sorte Simano.

Mais: Beat Wyss von KWS rühmte die Sorten Figaro und Gottardo für Silomais, Millenium für Körnermais mit wenig Bruch bei der Ernte und Fabregas als Bio-Liebling. Als neuen Silomaisstar sieht er am Horizont Karibous.

Raps: Franz Ladenburger mahnte die Bauern, geduldig zu sein und erst zu dreschen, wenn die letzten Schoten, nämlich die unten, reif sind. So seien heute 7 Tonnen pro Hektare drin.

akr