BE: Diskussionen zwischen Fairtrade und Profit

Im alten Feuerwehrdepot Viktoria in Bern diskutierten vergangenen Dienstag Exponenten verschiedener Gruppierungen die Frage, welche Rolle die Spekulation mit Nahrungsmitteln hat.

Von Hansjürg Jäger

Publiziert am Donnerstag, 28. Januar 2016 11:07

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Gut 50 Personen interessierten sich für die Aussagen von Regina Fuhrer, Jan Atteslander, Fausta Borsani und Thomas Gröbly (auf dem Podium, von links). Samuel Moser von der Oekonomischen und Gemeinnützigen Gesellschaft des Kantons Bern (OGG) hat die Veranstaltung moderiert. Klicken Sie sich durch die Bilderstrecke, um mehr über die Inhalte zu erfahren... (Bilder hja)

Agrarwirtschafterin Fausta Borsani (links) und der Ethiker Thomas Gröbly stellen ihr neues Buch vor. Es trägt den Titel "Zwischen Fairtrade und Profit" und geht der Frage nach, wie die Gewinne entlang globaler Wertschöpfungskette aufgeteilt werden. Fausta Borsani vertrat die Ansicht, dass sich Abnehmer und Anbieter auf Augenhöhe begegnen müssen, um wirklich fairen Handel zu ermöglichen.

Bisher wurden 500 Exemplare des Buches verkauft. Gröbly und Borsani, die Experten aus verschiedenen Bereichen zu Wort kommen lassen, haben das Buch herausgegeben. Die Buchbesprechung folgt in Kürze in der BauernZeitung.

Nach der kurzen Vorstellung des Buches kreuzten Regina Fuhrer (Bild) und Jan Atteslander (nächstes Bild) die Klingen. Die Präsidentin der Kleinbauernvereinigung warb für die Spekulationsstopp-Initiative, ...

... Jan Atteslander (Economiesuisse, Leiter Geschäftsbereich Internationales) versuchte aufzuzeigen, dass diese für den Standort Schweiz schädlich ist und auf den internationalen Warenterminbörsen keine Änderung zur Folge haben werde.

Fuhrer legte dar, dass der Anteil der Spekulanten (unter anderem Investitionsfonds) an der Warenterminbörse in Chicago in den letzten Jahren stark zugenommen hat. Gleichzeitig sei der Anteil der sogenannten Hedger zurückgegangen. Diese sind aber wichtig, damit Landwirte und Verarbeiter ihre Risiken an den Märkten absichern können.

Jan Atteslander hielt fest, dass diese Funktion der Risikoabsicherung enorm wichtig für das Funktionieren der Märkte sei. Anhand der Preiskrise 2008 zeigte er auf, dass nicht die Spekulation mit Nahrungsmittel preistreibend war, sondern die Exportbeschränkungen von Russland (Weizen) oder Thailand (Reis) zu den Preissteigerungen geführt haben. Gleichzeitig würden seiner Meinung nach Märkte besser funktionieren, wenn viele Terminkontrakte im Umlauf seien.

Im Anschluss an die Präsentationen diskutierten die vier Personen über Sinn und Unsinn von Exportsubventionen. Fuhrer begrüsste die Abschaffung des Schoggigesetzes, während Atteslander die Bedeutung der Ausgleichszahlungen für die Nahrungsmittelindustrie hervorhob.

Text und Bilder hja

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