Das Landwirtschaftsamt Obwalden führte vergangene Woche in Engelberg eine Besichtigung von Stallum- und Neubauten durch. Organisiert von Andrea Hocher und bestens geeignet für Landwirte, welche sich mit Bauvorhaben befassen. Auch Kriechströme kamen zur Sprache (siehe auch BauernZeitung vom 3. Februar). Peter Vogler, Planteam, berichtete über seine Erfahrungen.
Nur Notwendiges realisiert
Auf der Liegenschaft Rüteli hat Josef Infanger einen neuen Stall mit 39 Kuhplätzen gebaut. Infanger berichtete, dass er mit diesem Stallneubau eine grosse Arbeitserleichterung habe, auch wenn er einige Rinder noch im alten Stall halten muss. Seine Erfahrungen mit dem neuen Stall seien positiv, obwohl er beim Bauen da und dort Kompromisse habe machen müssen. Manchmal müsse man das Notwendige vom Wunschdenken unterscheiden, sagte er. So wurde nur ein schmales, nicht befahrbares Futtertenn erstellt, womit er eine erhebliche Kosteneinsparung erreicht habe. Weil das Vieh über längere Zeit auf der Alp ist und das Eingrasen nur selten notwendig sei, würde diese Tennbreite genügen, stellte Infanger fest. Positiv äusserte er sich auch zum Melkstand (2×4 Fischgräten). Kaspar und Helena Scheuber-Barmettler haben auf der Liegenschaft Winkel den Stall umgebaut und eine Liegehalle angebaut. Damit haben sie jetzt Platz für 36 Grossvieheinheiten, davon sind 24 Kuhplätze. Im Sommer ist das Vieh auf der Alp. Kaspar Scheuber hatte vor der Ausbildung zum Landwirt den Maurerberuf erlernt. Dadurch war es ihm möglich, bei seinem Bauprojekt viele Arbeiten selber zu organisieren und mit Helfern auszuführen. Das ganze Bauvorhaben konnte kostengünstig und speditiv über die Bühne gebracht werden, berichtete Scheuber. Der Umbau ist mit einem 2×5 Fischgräten-Melkstand ausgerüstet. Auf dem Betrieb arbeiten die Eltern mit. Dadurch ist es möglich, dass Kaspar Scheuber in einem Pensum von 50 Prozent als Besamungstechniker arbeiten kann. Auf dem Betrieb wird auch Schule auf dem Bauernhof angeboten. Gleichzeitig mit dem Stallumbau wurde ein Partyraum ausgebaut. Die Vermietung dieses Raumes sei "die beste Milchkuh im Gaden", sagte Scheuber.
Stallneubau im Baurecht
Der in der obersten Flühmatt wohnhafte Paul Häcki hat oberhalb dem Kloster Engelberg auf dem Grundstück Nollen im Baurecht einen neuen Stall für 25 Grossvieheinheiten gebaut. Die Liegenschaft hat eine Fläche von rund 11 Hektaren und liegt in der Bergzone II. Dazu bewirtschaftet Häcki mit seiner Liegenschaft oberste Flühmatt in der Bergzone IV eine Fläche von 6,8 ha. Häcki wird in der Arbeit von seinem Vater und einem Onkel unterstützt und hat in den Wintermonaten eine Anstellung bei der Brunni-Bahn. Der Stallbau wurde nötig, weil auf dem Betrieb zuwenig Platz für das Heu und die Gülle vorhanden war und weil das Vieh an zwei Orten gemolken werden musste. Zudem entsprachen die Stallungen nicht mehr den gesetzlichen Anforderungen. Zu den Erfahrungen mit den Verbesserungen beim Tierkomfort, bei den Platzverhältnissen und den Arbeitsabläufen, gemolken wird mit einer 2×2 Butterfly-Melkanlage, äusserte sich auch Häcki positiv.
Paul Küchler