Die Delegiertenversammlung des Schweizer Bauernverbandes (SBV), die dieses Jahr endlich wieder in Präsens stattfinden konnte, zeigte deutlich, die Agrarinitiativen halten die Branche weiterhin auf Trab. Zwar wurden die Trinkwasser-und die Pestizidinitiative am 13. Juni abgelehnt, doch schon im September nächsten Jahres soll die Abstimmung über die Massentierhaltungsinitiative folgen.

Fehlende Perspektive der Praxis

Der Schweizer Bauernverband bemängelte bei seiner Versammlung die mit diesen Initiativen einhergehende negative Berichterstattung über die Landwirtschaft. «Kaum ein Journalist macht sich die Mühe etwas vertiefter zu recherchieren, einen grösseren Zusammenhang herzustellen oder auch die Sicht der Landwirtschaft, der Praxis einzunehmen », kritisierte Sandra Helfenstein, Mediensprecherin des SBV in ihrer Rede. Mit der 13. Verleihung eines Medienpreises im Wert von 2000 Franken würdige der Verband daher in jeder Sprachregion der Schweiz journalistische Beiträge, die es anders machten. 

Unternehmer statt Umweltsünder

Andreas Valda ist einer von ihnen. Er gewann den Preis für die deutschsprachige Schweiz mit seinem Artikel «Bauern investieren und riskieren viel», der in der Handelszeitung erschien. Darin legt er den Fokus auf die Schwierigkeiten des landwirtschaftlichen Unternehmertums. In vier Kurzporträts gibt er Schweizer Landwirtschaftsbetrieben ein Gesicht und zeigt wie sie in Lösungen investieren. Ob durch Automatisierung, Spezialisierung oder Kooperation mit anderen Bauern, jeder Betrieb hat seinen eigenen Weg gefunden die Herausforderungen des stark regulierten Marktes zu meistern. Trotzdem wird deutlich in welchem Spannungsfeld sich alle vier als landwirtschaftliche Unternehmer befinden -  zwischen Wirtschaftlichkeit, immer mehr gesetzlichen Vorgaben, viel Arbeit, wenig Freizeit und jetzt auch noch immer mehr Agrarinitiativen. 

Aus dem Büro in den Stall 

Den Preis für die Westschweiz erhielt Boris Busslinger für seinen Artikel «Dans les bottes d'un paysan», der in «Le Temps» veröffentlicht wurde. Der Journalist stieg tatsächlich in Gummistiefel und machte sich auf den Weg zu den Bauern und Bäuerinnen. Sein Ziel dabei, anstatt aus der Stadt  über sie zu berichten, lieber mit ihnen ins Gespräch kommen. Auf einem Milchviehbetrieb im Jura  begleitete er die täglich anfallenden Arbeiten wie Melken und Stall ausmisten. In seinem sehr persönlichen Bericht gibt der Autor seine Erfahrungen und Erlebnisse an die Leser(innen) weiter und zeigt vor welchen Herausforderungen die Bauernfamilien aktuell stehen. 

Gut ausgebildeter Nachwuchs 

Roberto Bottini und Leonardo Colla von RSI teilen sich den Preis für das Tessin. Mit ihrer Fernsehsendung «Il mio posto è nel verde» überzeugten sie die Jury des SBV. Darin wurden unter anderem drei junge Menschen aus der Landwirtschaft porträtiert und ihr Lebensweg sowie ihre Motivation und Ziele aufgezeigt. Ausschlaggebend für die Jury war, dass  die Sendung  zeige wie viel hinter der landwirtschaftlichen Ausbildung stehe und wie gut ausgebildet die jungen Landwirte seien.