Meine Hände sind für mich sehr wichtig, ohne sie ginge gar nichts, ich habe sie bei einem Gespräch belauscht: (Zum besseren Verständnis nenne ich meine linke Hand Lina und meine rechte Hand Rena.)


Lina: «Siehst du, schon wieder ich, immer muss ich die Hundeleine halten und du schlenkerst nur so dahin!»


Rena: «Mach doch nicht so ein Theater, wer nimmt die Hinterlassenschaft des Hundes auf und trägt sie zum nächsten Entsorgungsbehälter?»


Lina: «Dieses kleine Bisschen ist auf jeden Fall nicht schwer. Ich habe eine happige Nacht hinter mir und meine Finger schmerzen immer noch.»


Rena: «Ich würde dir gerne helfen, aber du bist halt einfach die stärkere von uns beiden. Jetzt wo sie so viele Nähaufträge hat, müssen wir uns ranhalten.»


Lina. «Sie lässt uns ja auch wieder Erholung, der Marsch mit dem Hund tut uns gut.»


Beim Kochen: Rena: «Es sind nicht mehr viele Kartoffeln, die es zu schälen gilt, die Haushaltung ist kleiner geworden, oder es sind nicht immer alle zu Hause.»


Lina: «Du hast wieder die saubere Arbeit, ich muss die Kartoffeln halten, du darfst mit dem Messer fuchteln.»

Rena: «Du hast aber auch schlechte Laune heute. Es war schon immer so, Schere, Messer, Schreibzeug, Nadeln sind meine Sachen. Ich bin 
für die Dinge zuständig wo es Gefühl braucht und du für die Kraft. Pass auf und halt die Schüssel gut fest.»


Lina. «Als ob ich die Scherben auch noch aufwischen möchte, ich muss schon die Pfanne festhalten, damit du ordentlich rühren kannst.»


Rena: «Du bist heute etwas in Jammerstimmung, aber du weisst so gut wie ich; eine ohne die andere ist gar nichts, wir müssen miteinander arbeiten, dann kommt es gut.»


Lina: «Du hast recht, sie ist ja auch dankbar und schaut meistens gut zu uns, cremt uns ein, im Garten und im Winter trägt sie Handschuhe. Manchmal über
fordert sie uns halt ein bisschen und das spüren wir meistens in der Nacht.»


Rena: «Wir sind auch nicht mehr die Jüngsten und haben schon viel geschafft in unserer gemeinsamen Zeit.»


Lina: «Manchmal möchte ich nur noch das machen, was ich gerne tue. Aber das funktioniert nicht.»


Rena: «Man muss immer Sachen machen, die einem nicht so liegen, ich mag zum Beispiel diese blöde Computermaus nicht besonders, es sieht so leicht aus, ist aber für Hand, Gelenk und Unterarm ziemlich anstrengend.»


Lina: «Ich habe auch lieber wenn sie schreibt, wenn sie nur mit der Maus beschäftigt ist, stützt sie den Kopf auf mich und mein Ellenbogen jammert dann höllisch.»


Rena: «Dafür zieht sie sich am Abend den Schoner aus Schaf-wolle über, damit ihr nicht friert.»


Lina: «Ja das ist eine angenehme Sache, habe mich schon gewundert, wieso sie eigentlich nur einen hat.»


Rena: «Martina hat mal eine Strickarbeit gewollt, dann aber nur einen gestrickt.»


Lina: «So mit Schafwolle stricke ich gerne, das ist angenehm, obwohl manchmal schlafen die Finger dabei ein.»


Rena: «Sie geht ja nun wieder regelmässig zur Akkupunktur, das hilft unserem Wohlbefinden auch, aber ich denke es wäre nun Zeit zum Ausruhen. Morgen ist wieder ein Tag, ich glaube die Näharbeiten an den Trachten sind noch nicht fertig.»


Lina: «Gute Nacht, und denk daran, Vorsicht mit der Nähnadel, ich habe es nicht gern, wenn du mich stichst.»

Erika Hubeli