Martina Barmettler (32) ist Jungbäuerin im luzernischen Ruswil. Die gelernte
Drogistin, die sich im kaufmännischen Bereich aus- und weitergebildet hat, hat das Bäuerinnenleben im Januar 2017 gestartet. Auf diesen Zeitpunkt hat ihr Partner Marco Ottiger den gemischten Betrieb mit Milchvieh, Schweinezucht und Obstbau von seinen Eltern übernommen. Marcos Eltern wohnen im
Dorf, bis zur Pensionierung helfen sie noch im Betrieb mit. Die junge Frau ist als Fachexpertin für eine Krankenkasse tätig. Auf dem Hof ist sie für Buchhaltung, Finanzplanung und Haushalt verantwortlich.
Schätzt die vielseitige Rolle
Martina Barmettler ist kein Bauernkind. Sie wuchs mit zwei Brüdern in Kerns auf. «Als klar war, dass ich Bäuerin werde, sah ich vor allem das Schöne dieses Berufes. Ich arbeitete mit jungen Frauen zusammen, die sich einen Bauern als Partner wünschten – also musste das etwas Gutes sein.»
Nun ist Martina Barmettler bald ein Jahr Bäuerin. Sie schätzt ihre vielseitige Rolle. Sie denkt, dass sie immer in einem Teilzeitpensum in ihrem angestammten Beruf tätig sein wird, denn die Kombination der Arbeiten als Bäuerin und als Kauf-frau mit besonderen
Aufgaben befriedigt sie sehr. «Zudem bin ich der Meinung, dass es für Kinder eine Chance ist, auf einem Bauernhof aufzuwachsen. Wir werden den Betrieb bestimmt so organisieren, dass Marco seine Vaterrolle dannzumal gut leben kann.» Wie genau der Betrieb in fünf oder zehn Jahren aussieht, ist für Barmettlers noch offen. «Sicher ist, dass wir alles daran setzen werden, dass unsere Lebensqualität stimmt.»
Dass diesbezüglich Optimierungspotenzial besteht, ist für die Jungbäuerin klar. «Wir prüfen verschiedene Varianten. Für mich ist es ein erklärtes Ziel, den Betrieb so zu strukturieren, dass wir regelmässige Auszeiten wie Ferien und verlängerte Wochenenden planen können.»
Grosse Herausforderungen
Martina Barmettler sagt, dass sie die «rosarote Brille» inzwischen abgelegt habe. «Mir macht meine Rolle als Bäuerin viel Freude – ich spüre aber auch grosse Herausforderungen. Ich hoffe, dass wir immer genug Kraft und Mut haben, alles Nötige zu schaffen. Die tiefen Preise für Lebensmittel geben mir zu denken. Wenn ich sehe, wie viel Bäuerinnen und Bauern arbeiten müssen und wie der Verdienst aussieht, macht mich das nachdenklich. Das stimmt so nicht! Die Arbeit der Nahrungsmittelproduzenten wird zu wenig wertgeschätzt. Das schmerzt. Trotzdem befriedigt mich das Bäuerinnenleben und ich freue mich darauf, mit Marco dem Betrieb früher oder später ein neues Gesicht zu geben.»
Ein Blick zurück
Theres Bleisch-Moser (87) ist Altbäuerin in Schwendi im st. gallischen Weisstannental. Die Mutter von zwei Töchtern und zwei Söhnen, die zwischen 1953 und 1970 geboren sind, blickt gern auf ihr Leben als Bäuerin zurück. Theres Bleisch ist auf einem kleinen Heimet im Weisstannental aufgewachsen. Nach der Schulzeit arbeitete sie in einer Textilfabrik. «Das war damals so üblich. Wir waren stolz darauf, im Monat 150 Franken zu verdienen und den grössten Teil des Lohns den Eltern abzugeben.» 1951 heiratete Theres den Landwirt Sepp Bleisch. Im Laufe der «Landwirtschaftskarriere», die bis 1988 dauerte, hielt das Bauernpaar vier bis sieben Kühe und etwas Aufzuchtvieh.
Stolz auf saubere Windeln
Die Altbäuerin erzählt: «Dass mein Schatz Bauer war, erfüllte mich mit Freude. Ich arbeitete ja sehr gern im Freien – das Kochen dagegen war mir eher ein Greuel.» Theres Bleisch berichtet, dass sie sehr dankbar gewesen sei, dass ihre Schwiegermutter gern gekocht und sie unterstützt habe. Über ihren Alltag als Bäuerin auf
einem steilen Heimet ab den Fünfzigerjahren weiss «Riet-Theres» viel zu erzählen. Sie berichtet, dass damals die Wäsche natürlich noch von Hand gewa-
schen wurde. «Der Stolz jeder Mutter war eine Leine blitzsauberer Windeln. Das galt auch für mich. Wenn die schneeweissen Windeln meiner Kinder im Sonnenschein flatterten, war das für mich immer ein schöner Moment.»
Früher war es im Herbst die Aufgabe von Theres Bleisch, Laub zusammen zu rechen. Sie erzählt, dass sich diese Arbeit jedes Jahr wiederholte. «Das alte Laub wurde im Frühling aus den Laubsäcken geschüttelt und das neue eingefüllt. Die ersten Nächte in den locker gefüllten Laubsäcken waren jeweils ein ganz besonderes Erlebnis. Ich liebte das Lauben – überhaupt alle Arbeiten im Freien. Heuen – mit dem Erstellen von Einbein-Heinzen – war auch etwas, das ich sehr mochte.»
Toleranter Ehemann
Ehemann Sepp Bleisch war kein Tänzer. Trotzdem ermunterte er seine Frau, an der Fasnacht oder bei anderen Gelegenheiten «z Tanz» zu gehen. Ihm war es ein Anliegen, dass seine Frau glücklich und zufrieden war. «Er respektierte auch, dass ich eine Nachteule und keine Morgenlerche war. Ich durfte als Bäuerin bis 7.30 Uhr im Bett liegen. Er besorgte den Stall und machte anschliessend das Frühstück. Erst dann weckte er mich. Am Abend war mir dann aber keine Arbeit zu viel. Zudem mochte ich ihm
seine Viehschau-Besuche auch von Herzen gönnen.»
Beim Beantworten der Frage, was das Schwierigste an ihrem Bäuerinnenalltag gewesen sei, denkt
Theres Bleisch lange nach. Sie antwortet: «Das knappe Geld. Wir konnten leben mit unserem kleinen Hof, aber wir mussten sehr gut einteilen.» Theres Bleisch sagt, dass sie dankbar auf ein erfülltes Bäuerinnenleben zurückschaut. «Jetzt geniesse ich meine Familie, die Katze, meinen Gemüsegarten und die gemütlichen Stunden.»
Agnes Schneider Wermelinger

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