Bei den Hühnern liegt mein besonderes Interesse. Ziel wäre, gleichzeitig Eier- und  Poulet bzw. Hühnerfleisch zu produzieren. Es existiert hier eine Zweinutzungsrasse mit einer grossen Farbvariation des Gefieders. Neben den weissen und rotbraunen, gibt es schwarze, graue, dunkelbraune, weisse mit schwarzen Punkten und umgekehrt etc.

Bereits prunkt ein stolzer Hühnerstall hinter dem Haus mit Sitzstangen und Legenester, wie es sich für einen richtigen Hühnerstall geziemt. Tagsüber lassen wir die Tiere über die näheren Weiden und Waldgebiete ausschwärmen. Oft sehen wir manche Tier den ganzen Tag nicht. Sie müssen ihre Nahrung  selber suchen. Wir geben ihnen lediglich morgens und abends ein bisschen Hirsekörner.

Etwas Neues zu lernen ist nicht die Stärke der Hühner. Anfangs sperrten wir sie in den neugebauten Hühnerstall, damit sie sich an die Legenester gewöhnen konnten und abends den Weg hinein fanden. Die Nacht verbringen die Hühner gerne vom Regen geschützt unter einem Dach, da sie vorher nur ein paar Stangen unter freiem Himmel zur Verfügung hatten. Leider deckten sich aber die Ansichten der Hühner über Legenester nicht mit meinen. Lediglich ein Huhn nutzte weiterhin die Legenester im Hühnerstall. Die anderen gingen wieder zu ihren alten, uns oft unbekannten Plätzchen irgendwo in der näheren Umgebung zurück.

Das sei üblich, hat man mich belehrt. Aber natürlich habe ich den Ehrgeiz, die Disziplin der Hühnerschar zu erhöhen. Aber wie? Ich versuchte die Nester möglichst attraktiv zu gestalten: dunkel, weich und trocken. Nun nutzen zumindest fünf von ca. fünfzehn ausgewachsenen Hühnern die Nester im Stall.  

Eine weitere Wissenschaft liegt im richtigen Einbetten der gluckigen Henne. Seit Anfang Oktober wollte eine nach der anderen ausbrüten. Mir fehlten aber die Eier dazu. Es braucht 12-15 Eier pro Henne. Selber hatte ich nicht genügend und es war sehr schwierig in der weiteren Nachbarschaft solche Bruteier zu finden.

Manche Hühner mussten eine Woche ohne Eier im Nest hocken, bis ich endlich genügend Eier zur Verfügung hatte. Trotzdem durfte ich bis jetzt bereits fünf Hühnern zu ihren Küken verhelfen. Die Ausbeute muss aber noch verbessert werden. Drei bis vier Küken schaffen das Schlüpfen nicht oder die Eier sind unbefruchtet.

Wenn dann der Tag kommt, an dem die Küken schlüpfen, habe ich mit Dario einen begeisterten Mitarbeiter. Er ist Feuer und Flamme und möchte jedes Tierchen immer wieder in die Hand nehmen.

Normalerweise hat man mit Hühnern, welche in Nicaragua im Freien leben, kaum Probleme mit Krankheiten. Dummerweise verbrachten ein paar Hühner unserer Nachbarsfamilie zwei Wochen in einem mit Geflügelpocken infizierten Stall und haben unsere danach angesteckt. Seither müssen wir alle Küken impfen. Zum Glück funktioniert dies bis jetzt recht gut.

Mirka Lötscher