Die Reise mit unserem Sohn Dario war sehr anstrengend. Die unbekannte Situation im Flugzeug mit all den Leuten liess unseren Sohn lange wach bleiben. Beim Ausstieg aus dem Flugzeug traf uns die schwüle Abendhitze Managuas. Wir wurden von ganz vielen Verwandten abgeholt und willkommen geheissen.

Auf dem Weg zur Schwägerin durch Managua wurde mir wieder bewusst, wie schwierig es ist, sich in Managua zu Recht zu finden. Nach Schweizer Verhältnissen läuft der Verkehr sehr chaotisch. Es gibt kaum Strassensignalisierungen, die Strassen sind meist mehrspurig, aber haben keine Fahrstreifen, welche die Fahrer einschränken. Die Stadt ist auch enorm gross, topfeben und hat kaum Hochhäuser, um sich zumindest ein bisschen zu orientieren.

Wir wären alleine chancenlos eine Adresse zu finden. Unsere erste Nacht war ganz „managuisch“: heiss, ab und zu losgehende Autoalarme, Hähnekrähen aus den Hinterhöfen. Aber trotz der kurzen und gestörten Nacht wachte Dario am Morgen wie immer mit einem Lächeln auf, wurde von allen Verwandten bewundert, herumgetragen und verwöhnt. Gegen Abend wurden wir von einer Nichte von Jaime nach Matagalpa chauffiert.

Weihnachten in Nicaragua
Die Weihnachtszeit beginnt in Nicaragua am 8. Dezember mit der „Purisima“. Zu Ehren der Jungfrau Maria wird in manchen Häusern ein Altar hergerichtet. Am Vorabend kommen Leute vorbei, singen Maria ein Loblied und bekommen dafür ein kleines Geschenk auf den Weg, eine Frucht, ein Bonbon oder auch Plastikgefässe bzw. kleine Pfannen. Am eigentlichen Festtag wird am Nachmittag vor den Altären gebetet und auch dann bekommen die Teilnehmenden ein kleines Paket mit.

Die darauf folgenden Tage bis zum neuen Jahr (wirklich fast täglich) sind in der Stadt geprägt von mehr lautem als schönem Feuerwerk, welche ihren Höhepunkt am 31. Dezember haben. Am 24. Dezember wird wie bei uns die Geburt Jesus gefeiert. Abends gibt es verschiedene Messen in den Kirchen, Weihnachtsbäume werden geschmückt, Ställe mit Krippen aufgestellt und an den Häusern werden Lichter aufgehängt. Die Geschenkflut scheint mir etwas minder zu sein. Im Gegensatz zur schweizerischen Tradition wird Weihnachten eher mit den Freunden im Ausgang gefeiert, der 31. Dezember eher mit der Familie zu Hause.

Mirka Lötscher