«Eigentlich wäre ich gerne Weltenbummlerin geworden», sagt Nadja Kupper und lacht. «Wenn ich nicht Edgar kennengelernt hätte.» Nach der Schulzeit absolvierte sie die KV-Lehre. Nach zwei Jahren beruflicher Tätigkeit besuchte sie eine Sprachschule in Paris und arbeitete darauf in Lausanne. An einem «Chäferfäscht» zurück im Thal lernte sie Edgar Kupper kennen, der in der Ausbildung war zum Ingenieur Agronom. Sie fanden Gefallen aneinander – und doch hätten beide noch anderes im Kopf gehabt.


Die junge Frau wollte weiterziehen, um Englisch zu lernen. Sie hatte zwar Fernweh, besuchte dann doch Edgar auf dem Hof seiner Eltern. «Seine Art gefiel mir, und ich hatte bei Kuppers rasch Familienanschluss», erinnert sie sich. Es dauerte nicht lange, und sie wohnte auf dem Bauernhof, besuchte den Bäuerinnen-Sommerkurs am Wallierhof. Trotzdem reiste sie dann noch mit einer Freundin für drei Monate nach Neuseeland. Zurück in der Heimat arbeitete sie in ihrem Beruf, um sich mit einer Hand am Arbeitsleben festzuhalten.


Kinder früh in Hofarbeit einbezogen

Im Jahr 1998 heiratete das Paar und zog in den oberen Teil des Bauernhauses. Sie betreiben den Biohof im idyllischen Weiler ob Balsthal in der 10. Generation, mit den Betriebszweigen Milchwirtschaft und Brotgetreideanbau (Urdinkel).


Im 1999 verbrachten sie zusammen einen Monat in Australien. Elena (14), David (12) und Ladina (9) kamen zur Welt. Die Kinder wurden früh in die Arbeiten auf dem Hof einbezogen, denn Kuppers beschäftigen nur Aushilfskräfte. Wobei die Eltern nicht Ämtli verteilen, sondern jedes könne entsprechend seiner Neigungen dort einspringen, wo es gebraucht werde. Wenn die Familie eine Woche Skiferien nimmt, übernehmen ein Kollege und eine junge Landwirtin aus der Region oder der Nachbar die Arbeiten im Stall.

Aufgewachsen im Zweigenerationenhaus


Eine grosse Hilfe ist Edgars Mutter Rösli. Sie arbeitet gerne draussen. Sie ist es auch, die gerne im grossen Garten wirkt und zum Rechten schaut. Nadja Kupper wuchs mit ihrer jüngeren Schwester Marion selbst in einem nichtbäuerlichen Zweigenerationenhaus auf. Sie wisse somit, welche Vor- und Nachteile diese Art von Wohnen bringe. In guter Erinnerung hat sie die Tatsache, dass man als Kind schnell zum Grosi in die Wohnung oder zum Grossvater in die mechanische Werkstatt gehen konnte, wenn die Eltern keine Zeit fanden.

Kontakt zur Berufswelt nicht verlieren


2001 wurde Nadja Kupper in den Vorstand der Landfrauen Balsthal-Thal gewählt. Bei den Landfrauen habe sie sich sofort wohl gefühlt. Nach ein paar Jahren Vorstandsarbeit wurde sie im März 2005 als Bezirksvertreterin in den Kantonalvorstand gewählt und amtet seit 2013 als Vizepräsidentin. Von den Landfrauen und Bäuerinnen kann sie nicht genug schwärmen. «Wir haben es total gut zusammen im Vorstand, kennen keine Stutenbissigkeit», hält sie fest. «Deshalb arbeiten wir ausgezeichnet miteinander und erreichen einiges.»

So konnte der Solothurnische Bäuerinnen- und Landfrauenverband vor sechs Jahren die Firma Haushaltservice gründen. Nadja Kupper führt die Vermittlungsstelle, was etwa einer 20-Prozent-Stelle entspricht.

Sie ist froh über dieses Engagement aus verschiedenen Gründen: Sie verliert den Kontakt zur Arbeitswelt ausserhalb des Bauernhofs nicht; sie hat ein Einkommen und kann mit der Familie hin und wieder eine Reise unternehmen. «Zudem», hält sie fest, «ist ein eigenes Tätigkeitsfeld bereichernd,

erfüllend und ein Ausgleich 
zur alltäglichen Arbeit. So, wie dies das politische Engagement meines Mannes ist.» Er ist Gemeindepräsident von Laupersdorf, Kantonsrat und kandidiert im Herbst für 
den Nationalrat.


Benildis Bentolila