Ich kann doch nicht aufhören, nur weil der Preis sinkt», meint Fridolin Kamm aus Teufen ZH. Der Meisterlandwirt hat vor 25 Monaten mit seinem Bruder Beat den elterlichen Bauernhof im Schloss Teufen im Zürcher Unterland übernommen. Der Hof ist Teil einer Betriebsgemeinschaft zwischen den Familien Kamm und Lienhard und besteht in dieser Art seit 17 Jahren.


Die Zusammenarbeit sei sehr gut, sagt Kamm. Aber man lege grossen Wert auf Unabhängigkeit. So kümmert sich Beat Kamm um die 5 ha Reben, die Anlässe auf dem Schloss (Hochzeitsgesellschaften, Apéros, usw.) und die Weinkellerei.

Fridolin Kamm kümmert sich um die 52 Milchkühe und um 51 Stück Jungvieh (Rückkreuzungen zu Original Braunvieh) und den Ackerbau – auf 22 ha werden Mais, Weizen, Triticale und Sonnenblumen angebaut. Die Kühe werden halbtags auf der Weide gehalten, denn zum Bauernhof gehören noch 37 ha Wiesen und Weiden. Jeder der Beteiligten führe seine eigene Buchhaltung, bemerkt Kamm. Selbst die Gebäude der Schlossanlage werden über eine separate Buchhaltung geführt.

Nach sechs Jahren endlich ein neuer Stall


Im September hat Fridolin Kamm den neuen Offenlaufstall mit 67 Kuhplätzen bezogen. Sechs Jahre hat es gedauert, bis der Stall überhaupt gebaut werden konnte. «Per Entscheid des Baurekursgerichts», meint Kamm nur. Da der Stall auf einer Fläche zu stehen kommen sollte, die im Bundesinventar besonders schützenswerter Landschaften enthalten ist, musste zuerst mit dem Kanton eine Lösung gefunden werden.

Als diese nach 3,5 Jahren gefunden wurde, hätten noch Pro Natura und die Stiftung Landschaftsschutz Rekurs eingelegt, erzählt Kamm, was noch zusätzliche 2,5 Jahre Verzögerung verursachte. So hat am Ende das Baurekursgericht entschieden – zugunsten von Kamm, jedoch mit Auflagen. So durften die Silos nur 12,5 statt 16 Meter hoch sein. «Dafür darf ich fünf statt vier Silos hinstellen», sagt Kamm. Die Baukosten von 1,7 Millionen Franken müssen laut Kamm bis in 30 Jahren vollständig amortisiert werden. Denn es sei nicht sicher, dass dereinst jemand mit der Milchproduktion fortfahren wolle.

Kamm liefert seine Milch der Züger Frischkäse AG und ist stolz darauf, den Kraftfuttereinsatz auf einem Minimum belassen zu können. Nur in den ersten 100 Tagen der Laktation würde er zusätzlich zu Mais, Zuckerrüben, Heu und Grassilage noch Kraftfutter zufüttern, sagt er: «Damit ihre Leistung nicht zu stark zurückgeht». Eine Kuh erziele derzeit durchschnittlich 6000 kg Milch pro Laktation, angestrebt werden aber 7000 kg. «Wenn die Abläufe, die Fütterung und Haltung gut eingespielt sind, ist das im neuen Stall gut möglich», erklärt Kamm. Der Melkstand, ein Doppelachter Side-by-Side, erlaubt es auf dem Betrieb, die 52 Kühe binnen 40 Minuten zu melken.


Zusätzlicher Ausbau möglich


Der Stall kann ohne erheblichen Aufwand um gut 30 Kuhplätze vergrössert werden – Güllengrube und Fressplatz sind bereits entsprechend dimensioniert. Es ist aber noch nicht klar, wann die Erweiterung erfolgt. «In den nächsten zwei bis vier Jahren vielleicht», sagt Kamm.

Hansjürg Jäger