Obwohl er heute sagt, dass das Beste an den Pilzen das Sammeln sei, begann seine Leidenschaft für Pilze ganz anders, nämlich in der Küche.

Der gelernte Koch wollte wissen, welche Möglichkeiten ihm Pilze in der Küche bieten. Er besuchte Kurse beim Schweizerischen Verband amtlicher Pilzkontrolleure, und das Fieber packte ihn.


1977 legte er die Prüfung zum eidgenössisch diplomierten Pilzkontrolleur ab. Bald schon war das Hotel Seehof in Laax GR für die vielfältigen Gerichte mit Pilzsaucen und Pilzbeilagen weitherum bekannt.

Der Spitzname ist Programm


Nicht umsonst hat er den Spitznamen «buliu da Laax» (Pilz von Laax) bekommen. Seine Freude an der Natur und seine Kenntnisse gibt er gerne weiter, anlässlich verschiedener Pilzkurse mit Theorieteil und Exkursion oder auch als Wanderleiter. Der Pilzexperte weiss nicht nur, wo es am meisten Pilze gibt, sondern auch, wo die schönsten

Wildorchideen wachsen.

Er entpuppt sich als wandelndes Lexikon


Auch mit 74 geht er noch oft und gerne wandern oder in den Wald, um Pilze zu sammeln.

Früher begleitete ihn seine Frau manchmal, heute mag sie leider nicht mehr mithalten. Seine Aufgabe als Kontrolleur bei der Pilzberatung Surselva hat er letztes Jahr aufgegeben.

«Irgendwann muss man an die jüngere Generation übergeben», meint Ardüser fast ein bisschen wehmütig und ist doch froh, geeignete Nachfolger gefunden zu haben.

Einer davon ist Egmont Heisch aus dem Lugnez und dieser betont: «Ardüser ist wie ein wandelndes Lexikon, er kennt die Natur und insbesondere die Pilze wie kaum ein anderer hier in der Gegend.»


So ist Heisch denn auch dankbar, dass der Laaxer immer noch bei der Pilzberatung Surselva einspringt. Wenn Not am Manne ist, brauchen seine Kollegen ihn nur zu rufen.


Von gefüllten Morcheln bis Eierschwamm-Parfait


Den «buliu da Laax» kennen viele auch wegen seiner guten Küche und der köstlichen Pilzgerichte, die oft auf der Karte im «Seehof» zu finden waren.


«Zu den meisten Gerichten gab es eine Pilzsauce», erinnert sich der pensionierte Koch und Hotelier. Damit die Pilzfreunde auch privat mit dem lustvollen Geniessen fortfahren können, hat er ein Pilzbuch mit vielen Rezepten und nützlichen Tipps geschrieben.

«Pilze der Surselva – entdecken und geniessen» ist ein Genuss- und Erlebnisbuch, und wer darin blättert, freut sich bestimmt schon auf den nächsten Waldspaziergang. Die Rezepte bezeugen, dass der Koch sein Metier versteht.Da locken gefüllte Morcheln mit Mascarpone, Birkenpilze mit Käse oder ein Eierschwamm-Gratin, den man ausprobieren sollte.


Das Eierschwamm-Parfait à la Ardüser ist eine süsse Überraschung, mit der Sie jeden Gast überraschen können. Bei all den feinen Gerichten warnt der Profi jedoch davor, allzu viele Pilze zu essen: «Pilze sind nicht leicht zu verdauen, und wer zu viele isst, bekommt Bauchweh.»


Er warnt auch vor giftigen Pilzen und empfiehlt lieber einmal mehr die Pilzkontrolleure aufzusuchen. Zwischen 20 und 25 Prozent der Pilze welche die Sammler zur Kontrolle bringen, seien entweder giftig oder auch einfach ungeniessbar.


Lieber nicht auf Experimente einlassen


Kenne man einen Pilz nicht, so sollen nur zwei, drei Exemplare gepflückt werden, um diese dann dem Kontrolleur zu zeigen, so lerne man nach und nach

immer mehr Sorten kennen.

Auch im Regionalspital Surselva ist Ardüser als Pilzexperte bekannt. Für die Pilz-Diagnostik kontrolliert er Essensreste oder den Mageninhalt, um unter dem Mikroskop herauszufinden, um welche Pilze es sich handelt. So kann das richtige Medikament für den Patienten angefragt werden. V

or Experimenten mit den sogenannten «Drogenpilzli» rät er unbedingt ab. Er kenne manch einen, der damit herumexperimentiert habe, jedoch niemanden, der damit eine schöne Zeit gehabt hätte.

Susi Rothmund