Der Verein Alpwirtschaft Bern lud Ende Juli zu einer Alpexkursion ins Ueschinental. Dabei wurde das Projekt «Strom und Wasserversorgung im Ueschinental» von Bergvogt Hans Rösti vorgestellt. Zudem gab der Elektroniker Franz Rubin Episoden mit einem Telefonanbieter zum Besten. Denn ab Ende August kann im Ueschinental mit einem Handy telefoniert werden. Der Anblick des Tals ist widersprüchlich. Es gibt grosse Hänge, steil Berge, mal ist es schroff, kahl oder wunderschön grün und farbig. Genau das machte es z.B. unmöglich eine Satelitenschüssel zum Telefonieren auf Ueschinen einzusetzen. Die  Alp zählt mit 389,5 Kuhrechten zu einer der grössten Alpen in der Schweiz. Rund 500 Stück Vieh (davon 250 Rinder und Kälber) werden hier gesömmert. Dazu kommen noch 550 Schafe auf dem Schafberg. Erst seit Sommer 2020 sind alle Alpen mit Strom erschlossen.

Strom ist eben doch eine tolle Sache

In über 34 Alphütten gehen seit Generationen Älpler nach Ueschinen. Rund 20 Älplerfamilien verbringen den Sommer hier im Ueschinental. Die Energie- wie auch die Wasserversorgung waren immer Privatangelegenheit. Was dazu führte, dass Strom von Solaranlangen, Generatoren und Wasser aus diversen Quellen entnommen wurde. Das Ueschinental liegt auf 1510 bis 2310 Meter und erreicht man seit 1974 von Kandersteg aus mit einer Güterstrasse bis Leng Böde (auf 2000 müM). « Seit letztem Sommer haben wir erst eine gute Wasser- und Stromversorgung. Das Projekt fand nicht bei allen hier oben Zustimmung» erklärte Hans Rösti. «Als ich mein Anliegen vorbrachte, wurde mir gesagt, nee das brauchen wir nicht. Ein Jahr später, als ich wieder zu Besuch war, sagte man mir: Das ist doch eine tolle Sache mit dem Strom», berichtete Rösti.

Das Finanzierung stemmen war nicht einfach

Knackpunkt des Ganzen war für die Alpschaft das Budget von über 2,1 Millionen Franken. Bund, Kanton und private Geldgeber (Licht- und Wasserwerk Kandersteg LWK, das Kraftwerk Kander/Alp sowie die Berghilfe und Alpinfra) haben fast 74 Prozent der Kosten übernommen. Den Rest haben die Älpler und die Alpkorporation Ueschinen gezahlt. «Wir werden nun das Netz dem LWK übergeben und in Zukunft Strom zahlen, wie alle anderen auch», so Rösti. Das Leitungsnetz ist rund 9,2 Kilometer lang. Von der Transformatoren Station Alpbach wurde eine 16kV Leitung beim Restaurant Lohner verlegt. Von dort wird das Verteilnetz mit 990 VAC betrieben, welches insgesamt sieben Verteilkabinen umfasst. Ab den Verteilerkabinen werden die Alp- hütten mit 400 VAC bedient. Der letzte Verteilerkasten steht auf fast 2000 m ü. M. unterhalb von Längenböden. Ab Ende August ist es nun sogar möglich, mit dem Handy zu telefonieren. «Dank Franz Rubin, der sich für uns einsetzte, haben wir eine Natelantenne», betonte Hans Rösti.