Seit dem 1. Januar 2014 sind die drei landwirtschaftlichen Forschungsanstalten unter einem Dach zusammengeschlossen. Michael Gysi, Chef Agroscope, stellte diese Woche die künftige Ausrichtung der Forschung für die Jahre 2014 bis 2017 vor.

Im Mittelpunkt steht die Erhöhung der Produktion von Nahrungsmitteln, ohne die ökologischen Errungenschaften zu gefährden. Das Motto von Agroscope lautet: «Gutes Essen, gesunde Umwelt».


Agroscope will eine «ökologische Intensivierung»

Neben den Zielen der neuen Organisationsstruktur stellte Michael Gysi die sechs thematischen Schwerpunkte der vier Agroscope-Institute vor. Als erster Schwerpunkt nannte Gysi die «Ökologische Intensivierung».

Dabei geht es um die Erhöhung der Primärproduktion von landwirtschaftlichen Produkten, ohne dabei die «ökologischen Errungenschaften zu gefährden». Der zweite Schwerpunkt betrifft die Sicherung der natürlichen Ressourcen wie Boden, Wasser, Luft und Biodiversität.


Der dritte Forschungsschwerpunkt betrifft den Beitrag zum Klimaschutz und Anpassung der Land- und Ernährungswirtschaft an den Klimawandel.

Konkret erwähnte Gysi dazu:

  • Reduktion Treibhausemissionen in der Landwirtschaft.
  • Energieproduktion und Energieverbrauch.

Sichere Lebensmittel fördern

Die Förderung von qualitativ hochwertigen und sicheren Lebensmitteln ist einer der Schwerpunkte, den der Bundesrat in den Leistungsauftrag für die Agroscope für die Jahre 2014 bis 2017 aufgenommen hat. Dabei spielen die Lebensmittelsicherheit, die Rückverfolgbarkeit sowie die Verarbeitungsmethoden eine zentrale Rolle.


Agroscope auch für Erhaltung der Freibergerrasse zuständig

Im Leistungsauftrag beauftragte der Bundesrat Agroscope ferner mit der Erhaltung der Freibergerpferderasse. Für das Projekt rechnet der Bund in den nächsten vier Jahren mit Kosten von 12 Millionen Franken.


Laut Michael Gysi strebt Agroscope eine rasche Praxiseinführung der Erkenntnisse der

Forschung an. Dabei wird eine Führung in der anwendungsorientierten Grundlagenforschung angestrebt. Gemäss Michael Gysi erteilte der Bundesrat Agroscope den Auftrag, die Beschaffung von Fremdmitteln für die Forschung zu intensivieren.


Private Forschungsaufträge vermehrt möglich

Schon heute führt Agroscope Forschungsaufträge für Firmen durch, und dieser Bereich soll in Zukunft noch deutlich ausgebaut werden. In diesem Sinne erhalten Unternehmen der Land- und Ernährungswirtschaft vermehrt die Möglichkeit, Forschungsaufträge an Agroscope zu erteilen. Dabei erhalten sie die Garantie, dass die Resultate ausschliesslich den Auftraggebern zur Verfügung gestellt werden.


Neben wirtschaftlichen Unternehmungen können aber auch Lehranstalten aus dem In- und Ausland Forschungsaufträge an Agroscope erteilen.

Ökonomie und Ökologie schliessen sich nicht aus

Gérard Gaillard und Markus Lips vom Institut für Nach
haltigkeitswissenschaften erklärten, dass Ökonomie und Ökologie in der Landwirtschaft 
keinen Widerspruch darstel
len.

Mit geeigneten Massnahmen sei es möglich, beide Bereiche einer nachhaltigen Landwirtschaft gleichzeitig zu för
dern. Zumindest ein Teil der Schweizer Landwirte habe die Möglichkeit, sowohl umweltschonender zu produzieren als auch das Einkommen zu verbessern.

Diese Aussagen stützen sich auf eine Studie zur Berglandwirtschaft und eine Studie zur Bewässerung.

Vom Alpkäse zum ­Alpenrindfleisch

Molke könnte bei der Produktion von Alpenrindfleisch sinnvoll verwendet werden und dabei einen Beitrag leisten zum Fortbestand der Alpweiden, zur Verhinderung der Verbuschung und zur Förderung der Biodiversität.

Diese Thematik steht im Zentrum des Forschungsprojekts Lactobeef von Agroscope. Dafür zuständig ist Pierre-Alain Dufey vom Institut für Nutztierwissenschaften.

Durchgeführt wird das Projekt an einem Agroscope-Versuchs­standort im Waadtländer Jura und auf zwei Alpen des Regionalen Naturparks Gruyère Pays-d’Enhaut.

Anton Haas