Die Ackerbohne braucht keinen Dünger, fast keinen Pflanzenschutz und sie bindet Stickstoff im Boden. Der wertvolle Eiweisslieferant ist darüber hinaus noch eine vorzügliche Bienenweide zu einem Zeitpunkt, wo das Nahrungsangebot für die Insekten mager ist. Für Adrian Bucheli genug Gründe, um die Leguminosen auf rund fünf Hektaren anzubauen. 

Als Schweinefutter

Im Betrieb Pfaffischwand in Ruswil LU, den Adrian Bucheli zusammen mit Vater Hanspeter in Generationengemeinschaft bewirtschaftet, wird die Ackerbohne als Schweinefutter eingesetzt. «Wir können damit einen grossen Teil der Eiweissfütterung abdecken», erklärt der Junglandwirt. Zeitig im Frühjahr kommen die Ackerbohnen mittels Mulchsaat in den Boden, danach reiche in der Regel eine einmalige Herbizid-Behandlung. Eine gewisse Ertragsunsicherheit bestehe durch eine spezielle klimatische Anforderung: «Während der Blüte braucht die Ackerbohne Regen, sonst wirft sie die Blüten ab», erklärt Bucheli. Doch die Pflanze hat eine lange Blütezeit: Sie blüht von unten nach oben, während in derselben Reihenfolge gleichzeitig die ersten Schoten gebildet werden.

Alle Blätter gehen ab

Beim Abreifen schliesslich werfe die Ackerbohne alle Blätter ab, was das Dreschen begünstigt. Allerdings hat dann auch Unkraut die Möglichkeit, sich auszubreiten. Laut Adrian Bucheli handelt es sich dabei aber selten um problematische Beikräuter, da der Boden zuvor gut abgedeckt war. Nach der Ernte werden die Bohnen gleich auf dem Betrieb gereinigt, ansonsten würden dies auch Futtermühlen übernehmen, meint Bucheli. Danach gelangen die Bohnen, angesäuert mit Propionsäure, ins Silo. Auf dem Primera-Zuchtbetrieb kommt eine Tanninarme Ackerbohnensorte zum Einsatz, welche etwas geringeren Ertrag generiert. «Dafür können wir durch den geringeren Tannin-Gehalt grössere Mengen verfüttern. Für den Eigengebrauch eignet sich diese Sorte somit gut», rechnet der Landwirt vor.

Nicht interessant

Die Ablieferung von Ackerbohnen sei bedauerlicherweise nicht interessant. Die Bezahlung sei mit der von Gerste zu vergleichen bei ähnlichem Energiegehalt, jedoch massiv mehr Eiweiss. Und: «Es findet kein Zuchtfortschritt statt, weil diese Kultur im Ausland wenig bekannt ist», bedauert der Ruswiler. Dabei seien Ackerbohnen auch in der Kuhfütterung gut einsetzbar und wären insbesondere auch für Bio-Ackerbau interessant. Bei den allgegenwärtigen Diskussionen über Futterimporte böten sie eine reelle Chance, auf einheimische Eiweisslieferanten zu setzen, ist der Agrotechniker überzeugt. Vom Betrieb Pfaffischwand sind die Ackerbohnen jedenfalls nicht mehr wegzudenken. Zur perfekten Fruchtfolge fehlt Adrian Bucheli nun nur noch Raps. Dann wäre er praktisch Selbstversorger in Sachen Schweinefutter.

Andrea Gysin