Morgen Samstag ist Heiligabend. Wie verbringt ein nach 16 Jahren abtretender Regierungsrat Weihnachten? Ich nehme an, einiges entspannter als in den Vorjahren…?
Roland Brogli: Weihnachten war für mich während meiner Amtszeit als Regierungsrat immer das Fest der Stille mit Zeit für die Familie. Ich habe jeweils Zeit gefunden, Energie zu tanken und nicht nur Akten, sondern auch ein gutes Buch zu lesen. Ich freue mich auch dieses Jahr auf entspannte Weihnachtstage.

Sie traten Ihr Amt 2001 an, welches Bild hatten Sie damals von der Aargauer Landwirtschaft?
Die Aargauer Landwirtschaft war für mich immer ein Stück Heimat. Ich hatte das grosse Glück, in einem bäuerlich geprägten Milieu aufzuwachsen. Beide Grossväter waren Bauern und auf dem Hof meines Göttis habe ich jede freie Minute meiner Kindheit verbracht. Ich habe mich darum mit den Bäuerinnen und Bauern immer sehr verbunden gefühlt und auch die Entwicklungen in der Landwirtschaft stets mitverfolgt. Ich habe ausserdem als Gemeinderat von Zeiningen, wo ich unter anderem für das Ressort Landwirtschaft zuständig war, auch schon Viehzählungen durchgeführt. An der Landwirtschaftlichen Schule Frick unterrichtete ich Rechtskunde. Unser Haus in Zeiningen ist selber ein halber Bauernhof. Wir wohnen direkt angrenzend an die Landwirtschaftszone, meine Frau hält eine Schar Hühner und wir haben rund vierzig Obstbäume rund ums Haus. Ich hoffe, dass ich im neuen Jahr Zeit habe, auch wieder mal selber auf eine Leiter zu steigen.

Offenbar hatten Sie anfänglich mit dem Bauernverband Aargau das "Heu nicht immer auf der gleichen Bühne". Unter anderem wurde bauernseits vorgeworfen, der Vollzug von Gesetzen sei im Aargau strenger?
Als ich neu in den Regierungsrat gewählt worden bin, hatte der Aargau tatsächlich den Ruf, die landwirtschaftliche Gesetzgebung noch strenger zu handhaben als andere Kantone. Ich bin davon überzeugt, dass der Vollzug mit Augenmass den Vorgaben entsprechen muss, wie sie die Politik und die übergeordneten Behörden des Bundes festgelegt haben. Das ist auch sinnvoll, denn es geht beim Vollzug neben den bäuerlichen Bedürfnissen auch um den Gewässerschutz, um das Tierwohl oder den Landschaftsschutz. Schliesslich ist auch das positive Image der Landwirtschaft wichtig.

js

Ausführliches Interview mit Roland Brogli in der BauernZeitung Zentralschweiz und Aargau vom 23. Dezember.