Das Fest fand am Freitag vorletzter Woche in Wädenswil ZH statt. Und zwar auf dem ersten Bauernhof, auf dem das Gründertrio der Stiftung 1987 eine junge Frau platzierte, die dann zwölf Jahre lang mithalf, Haus und Hof zu pflegen. Das war auf dem Gulmenhof.


Eingebunden in Familie und Natur

Geladene Festrednerin aus der Politik war Christine Buillard. Die Bäuerin, CVP-Nationalrätin und Zentralvorstandsmitglied von Insieme Schweiz, der Dachorganisation der Elternvereine für Menschen mit einer geistigen Behinderung, wies auf das wichtigste Element aus ihrer Sicht hin: Die Platzierung in der Familie. Ein grosser Pluspunkt der Leistung der LuB. Kommt dazu die Verbundenheit mit der Natur. Beides trage zur persönlichen Entwicklung des Platzierten bei.


Getragen vom 
Bauernverband und Insieme

Das Gründertrio der Stiftung besteht aus Edith Ehrensperger, Theo Forster und Ernst Frischknecht. Ernst Frischknecht und Edith Ehrensperger ergriffen das Wort an der Feier und erzählten von Ihrer Motivation und ihrer Arbeit zu Beginn. Die erste Platzierung von Rosmarie Bühlmann beim Betriebsleiterehepaar des Gulmenhofs erfolgte noch ohne offizielle Organe im Hintergrund. Es war eine private Initiative der Beteiligten. Dass diese Platzierung sich als grosser Erfolg herausstellte, war wohl mit ein Grund für die Weiterführung und Motivation für die Initianten.



Nach den ersten fünf Jahren als kleinerer Verein konnte die Stiftung gegründet und der Schweizer Bauernverband und Insieme Schweiz als Träger gewonnen werden. Die Dienstleistungen wurden inzwischen ausgebaut mit vielfältigen beruflichen Massnahmen, Freizeit- und Ferienangeboten.


Volkswirtschaftlich 
wertvolles  Potenzial

Die Stiftung LuB trage dazu bei, das versteckte soziale Potenzial in den landwirtschaftlichen Familien zu nutzen, so der ehemalige Zürcher Kantonsrat und Mitglied des Bauernverbands Ernst Frischknecht. Dabei sei die vielfältige Form von kleineren Betrieben von grosser Bedeutung. Auf industriellen, modernen Betrieben mit starker ­Mechanisierung könnten behinderte Menschen nicht so gut beschäftigt werden wie auf einem Betrieb, in dem noch viel Handarbeit anfällt.



Kleine Verantwortungsbereiche können rasch übernommen werden und so das Selbstwertgefühl des Platzierten steigern. «In kleineren Betrieben mit vielfältigen Betriebszweigen steckt viel volkswirtschaftliches Potenzial», erläuterte Ernst Frischknecht.


Das Jubiläum 
war ein gebührendes Fest

«Wir stellen das Gesunde in den Vordergrund», stellte Adolf Rütti, Geschäftsleiter der Stiftung Landwirtschaft und Behinderte (LuB), klar. Und zum Schluss lockerte das Betriebsleiterpaar des Gulmenhofs, Walter und Maria Höhn, den offiziellen Teil der Veranstaltung mit ihren bodenständigen Erzählungen von ihrer ersten Mitarbeiterin, Rosmarie Bühlmann, sowie der Vorstellung des Hofs und ihrer Familie auf.



Das Fest ging über zur Vorstellung von verschiedenen Arbeitsbereichen, bspw. das Gärtnern, in denen Platzierte gut eingesetzt werden können. Ergänzt wurde der Anlass mit Unterhaltung und gutem Essen.



Nadine Baumgartner