Ein KMU erfolgreich zu führen, ist keine einfache Sache. Dass man als KMU auch abseits der grossen urbanen Zentren Erfolg haben kann, zeigt zum Beispiel der «Prix SVC Zentralschweiz», den das KMU-Netzwerk Swiss Venture Club (SVC) heuer Ende Mai zum zehnten Mal vergibt. Unter den fünf nominierten Unternehmen befindet sich auch der Fahrzeugbauer Schiltrac mit Sitz im nidwaldnischen Buochs. Im Interview spricht Geschäftsführer Peter Barmettler über den Nachwuchs, Innovation und das Interesse an Schiltrac.
Herr Barmettler, was bedeutet die Nomination für Schiltrac als Unternehmen und für Sie persönlich?
Peter Barmettler: Unter den Top 5 von 120 Firmen zu sein, ist nicht nur eine Anerkennung, sondern auch ein starkes Signal für die Zukunft des Schweizer Fahrzeugbaus. Diese Nomination zeigt, dass unsere Lösungen für den anspruchsvollen Einsatz am Berg und auf der Strasse überzeugen. Für mich persönlich ist es eine grosse Ehre und ein Ansporn, weiterhin mit vollem Einsatz an neuen Entwicklungen zu arbeiten. Doch all das wäre ohne unser hervorragend eingespieltes Team nicht möglich – ihr Engagement, ihr Know-how und ihr täglicher Einsatz sind der Schlüssel zu diesem Erfolg.
Apropos Team: Sie beschäftigen viele junge Leute. Gerade von der jungen Generation heisst es ja oft, sie unterscheide sich stark von den vorangegangenen. Wie nehmen Sie das wahr?
Ja, die junge Generation bringt frischen Wind – und das ist gut so! Wir sehen ihre Erwartungen nicht als Herausforderung, sondern als Chance. Deshalb setzen wir auf Flexibilität und Eigenverantwortung. Wir erleben die junge Generation als motiviert, praxisnah und offen für neue Lösungen. Gerade in einem Unternehmen wie Schiltrac, das sich mit der Landwirtschaft verbunden fühlt, ist es wertvoll, dass einige Mitarbeitende ihre eigene Landwirtschaft betreiben. Das stärkt nicht nur ihren Bezug zur Praxis, sondern auch unsere Innovationskraft. Zudem fördern wir Teilhaberschaft, um nachhaltige Perspektiven für die nächste Generation zu schaffen.
Handeln Sie als Unternehmer nach einem bestimmten Motto oder Credo?
Unser Credo ist einfach: «Anpassung statt Kompromisse». Wir hören unseren Kunden genau zu und entwickeln Fahrzeuge, die ihre Arbeit optimal unterstützen. Mit über 50 optionalen Zubehörteilen geben wir ihnen die Freiheit, ihren Schiltrac exakt nach ihren Bedürfnissen zu konfigurieren.
Auf welche Innovation aus dem Hause Schiltrac sind Sie besonders stolz?
Unsere grösste Innovation ist nicht nur ein einzelnes Produkt wie der Grosstransporter Eurotrans/Swisstrans, sondern unser Ansatz: Wir bauen vielseitige Fahrzeuglösungen für verschiedene Branchen, ohne unsere Wurzeln zu vergessen. Vom landwirtschaftlichen Transporter über Forst-, Kran-, Bau-, Raupen-, Feuerwehr- und 2-Wege-Fahrzeuge bis hin zu Speziallösungen – diese Diversifikation hält unsere Produktion stabil und sichert unseren Kunden eine Ersatzteilversorgung, selbst für Fahrzeuge aus den frühen 1990er-Jahren. Das ist echte Nachhaltigkeit im Fahrzeugbau.
Was hält das Jahr 2025 für Schiltrac bereit?
Das Jahr 2025 bringt spannende Entwicklungen bei Schiltrac! Wir optimieren gross dimensionierte Bereifung und Raupenantriebe, um auch auf nassen Flächen verlässlich arbeiten zu können. Zudem verfeinern wir unsere Frontmäh- und Ladetechnologie, um die Futterernte mit weniger Maschinen und Arbeitsgängen noch effizienter zu gestalten.
Was interessiert die Leute besonders an Ihren Maschinen? Wonach wird am meisten gefragt?
Unsere Kunden legen grossen Wert auf ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, da jeder in der Landwirtschaft auf Kosten-Nutzen-Faktoren achten muss. Besonders gefragt wird die Nutzlast, die unsere Maschinen mitbringen, denn sie müssen in der Praxis unter schwierigen Bedingungen zuverlässig arbeiten. Kunden wissen, dass sie mit Schiltrac eine leistungsstarke und langlebige Maschine zu einem fairen Preis erhalten.
Was raten oder empfehlen Sie beim Maschinenkauf – auch unabhängig von Schiltrac?
Ich empfehle, beim Maschinenkauf immer die Nachhaltigkeit mitzuberechnen und langfristig auszuleuchten. Es macht einen grossen Unterschied, ob man eine Strecke zweimal fährt oder effizient auf einmal erledigen kann. Dies hat Auswirkungen auf den Dieselverbrauch, die Emissionen, den Pneuverschleiss und auch auf die Verkehrssituation. Eine durchdachte Kaufentscheidung, die all diese Faktoren berücksichtigt, zahlt sich langfristig aus, sowohl für den Geldsack als auch für die Umwelt.