In Stein (Appenzell Ausserrhoden) brennt ein Stall lichterloh. Die Flammen züngeln durch das verbrannte Dach, ein dunkler Rauch steigt in den blauen Himmel hoch. (Wir berichten) Fast wöchentlich erscheint ein Artikel mit einem ähnlichen Bild auf unserer Webseite. 412 Brände gab es 2018 in der Landwirtschaft, wie aus einer Auswertung der Vereinigung Kantonaler Gebäudeversicherungen (VKG) hervorgeht. Die Brände sind aber rückläufig, wie die Statistik über die 18 Kantone zeigt, welche Mitglied sind bei der Vereinigung. So waren es 1999 noch dreimal so viele Fälle (1’418) *.

Feuerwehr ist besser ausgerüstet

Für den Rückgang sieht Markus Imhof von der VKG verschiedene Gründe. So würden etwa die Brandschutzvorschriften besser umgesetzt und die Feuerwehren seien besser ausgerüstet. Weiter gibt es weniger Betriebe in der Landwirtschaft, die Gebäude werden umgenutzt und erscheinen nicht mehr in der Statistik der landwirtschaftlichen Gebäude. Früher waren zudem Heustockübergärungen häufiger, wie Peter Sidler von der Luzerner Gebäudeversicherung erklärt. Diese Schadenfälle nehmen ebenfalls ab: «Die Landwirte kontrollieren die Heustöcke durch intensive Aufklärung und Instruktion durch die Brandschutzbehörden besser», so Sidler.

[IMG 2][IMG 2]

Es gibt immer weniger Brände in der Landwirtschaft. (Grafik VKG)

Blitzschläge sind die häufigste Ursache

Trotz allen Fortschritten kommt es immer wieder zu Bränden. Auf unseren Plattformen im Internet diskutierten die Leserinnen und Leser, was wohl die Ursachen sein könnten. Die VKG hat auch darüber Statistik geführt. Die häufigste Ursache seien indirekte Blitzschläge (Im Durchschnitt 290 Fälle pro Jahr). «Dabei schlägt der Blitz nicht ins Gebäude, sondern in der näheren Umgebung ein», so Markus Imhof. So entstünden Schäden an elektrischen Installationen und Geräten durch Überspannung. Der direkte Blitzschlag sei die zweithäufigste Brandursache (Durchschnittlich 82 Fälle im Jahr). Danach kommen unbekannte Ursachen (Durchschnittlich 41 Fälle pro Jahr), Brände in Rauchabzugsanlagen (Durchschnittlich 41 Fälle pro Jahr) und elektrische Ursachen (Durchschnittlich 40 Fälle pro Jahr).

Brandstifter stressen Landwirte

Und Brandstiftung? Das gebe es sehr selten in der Landwirtschaft, so Peter Sidler von der Luzerner Gebäudeversicherung – etwa alle drei - fünf Jahre. «Die absichtliche Herbeiführung von Brandfällen in der Landwirtschaft sind wenn, dann meist auf Handlungen im Affekt oder auf bewusste Sabotage zurückzuführen», erklärt er. Auch bei der Vereinigung der kantonalen Gebäudeversicherungen klingt es ähnlich: Über alle 18 Kantone hinweg gebe es jährlich etwa fünf Fälle von Brandstiftung durch eine bekannte Person und etwa 11 Fälle durch Unbekannte. Wenn ein Brandstifter mehrmals zuschlägt, so könne dies den Stress für die landwirtschaftliche Bevölkerung erhöhen. «Die Überwachung von landwirtschaftlichen Anwesen ist schwieriger, da es meist mehrere Gebäude sind», erklärt Imhof. Zudem gerieten die Objekte in der Landwirtschaft oft leichter in Brand.

Feuer im Keim ersticken

Um Bränden vorzubeugen müssen, die Brandschutzbestimmungen zwingend eingehalten werden, wie Peter Sidler erklärt. Zudem empfiehlt die Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft (BUL), dass jeder Betrieb einen Feuerwehrhelm-, jacke und -handschuhe bereit hat. Mit einem Notfallkonzept könne man sich auf ein mögliches Feuer vorbereiten. Weiter empfiehlt die BUL, dass Estrich und Lagerräume regelmässig aufgeräumt werden und Spinnweben entfernt werden. Mehr Tipps zum Vorbeugen von Feuer finden Sie hier.

*Seit 2014 werden landwirtschaftliche Wohngebäude nicht mehr zu den landwirtschaftlichen Betriebsgebäuden gezählt.