Am Beispiel von Winterweizen haben Forschende von Agroscope eine sensorbasierte Methode entwickelt, um die bedarfsgerechte Düngung eines Feldes zu ermöglichen. Angesichts des im Rahmen des Absenkpfads Nährstoffe gesteckten Ziels einer Reduktion der N-Verluste um 20 Prozent bis 2030 ist die Suche nach möglichen Methoden zur Einsparung sehr aktuell.

13 Prozent weniger Stickstoffdünger

Im Vergleich zur Standarddüngung kamen während der drei Versuchsjahre (2018-2020) mit sieben Winterweizen-Feldversuchen in der Region Tänikon (TG) 13 Prozent weniger Stickstoffdünger zum Einsatz. Gleichzeitig sank der N-Überschuss um 32 Prozent, wie Agroscope berichtet. Dies bei gelichbleibendem Ertrag auf fünf von sieben Feldern.

Was die Kosten angeht, so sei die variable auf allen untersuchten Parzellen billiger gewesen als eine Standarddüngung, heisst es weiter. Zu bedenken seien aber die nötigen Investitionen zur Anschaffung von Sensoren oder für die Auswertung von Satellitendaten.

Grosse Unterschiede zwischen den Jahren

«Technische Lösungen wie die variable Düngung haben das Potenzial, den Stickstoff-Düngereinsatz zu reduzieren, ohne dass die Natural- und monetären Erträge leiden», schlussfolgern die Studienautoren.

Eine Schwierigkeit bestehe aber, da der Stickstoffbedarf stärker zwischen den Jahren variiere als im selben Jahr zwischen den einzelnen Felder. Das erschwere es, den ökologisch optimalen Düngereinsatz auf Feldebene genau abzuschätzen. Hier braucht es laut Agroscope mehr Verständnis der standortangepassten Düngung, des Stickstoff-Mineralisationspotenzials und der jahreszeitlichen Schwankungen. «Zudem braucht es bessere Sensoren und Modelle sowie grössere Datensätze von verschiedenen Feldern und Standorten.»

Wirtschaftlichkeit ist eine Frage der Betriebsgrösse

Zu den Kosten bemerkt Agroscope, dass sich die Investition in teure Technologien für kleine und mittlere Betriebe oft nicht lohne. Unter Umständen könnten da eine gemeinsame Nutzung oder Leistungen von Lohnunternehmern vorteilhafter sein.

Als weitere Möglichkeit wird die finanzielle Unterstützung solcher Technologien genannt, die z. B. via Einnahmen aus der Mineraldüngersteuer denkbar sei.

Die vollständige Studie «Investigating two solutions to balance revenues and N surplus in Swiss winter wheat» finden Sie hier.

Wie teuer müsste der Dünger sein?
Um das ökonomische und das ökologische Optimum in Einklang zu bringen, könnte man auch mit einer Erhöhung der Preise für Stickstoffdünger arbeiten. Agroscope nahm als ökologisches Optimum einen N-Überschuss von 30 kg/ha an und berechnete die Steuer basierend auf einem Weizenpreis von 52 Rp./kg und einem Düngerpreis von 42 Rp./kg (je nach Art und Stickstoffgehalt).
Um den Stickstoffüberschuss auf ein umweltverträgliches Niveau zu senken, müsste der Dünger im Vergleich zu 2019 um bis zu 5,4-mal teurer werden, so das Resultat. «Auch wenn die Düngerpreise in den letzten Jahren um mehr als die Hälfte gestiegen sind, erscheint eine Steuer in dieser Höhe politisch kaum realistisch», ergänzen die Autoren.