Ein 200 Kilo schwerer Heuballen scheint nicht besonders bewegungsfreudig, wenn er auf dem Boden steht. Aber egal wie schwer die Ladung auf einem Anhänger ist, ihr Gewicht trägt nicht dazu bei, sie an Ort und Stelle zu halten. Im Gegenteil, je schwerer, desto grösser ist die Wucht, durch die Ladungen beim Beschleunigen, Bremsen oder Überfahren von Hindernissen und Unebenheiten in Bewegung kommen.

Der Fahrer ist verantwortlich 

Eine ausreichende Ladungssicherung liegt laut Verkehrsregelverordnung in der Pflicht des Lenkers. Niemand darf durch die Ladung gefährdet oder belästigt werden, nichts darf herunterfallen oder beim Fahren des Gefährts behindern. Daran ändert auch der Umstand nichts, wenn ein Dritter das Befestigen übernommen hat: «Der Führer muss sich vergewissern, dass Ladung und Fahrzeug in vorschriftsmässigem Zustand sind», so die Verkehrsregelverordnung. Das gilt auch für die Ladungsverteilung (Gesamtgewicht des Fahrzeugs, Achs- und Stüztzlasten). Bei einem Unfall ist ein Lenker haftbar und muss mit strafrechtlichen Konsequenzen rechnen. 

Sichern in alle Richtungen

Masse ist träge, entsprechend bewegt sich ungesicherte Ladung entgegen der Fahrtrichtung: Beim Bremsen rutscht sie nach vorne, beim Beschleunigen nach hinten, in Kurven schert sie auf gerader Linie aus und bei Vibrationen wegen Unebenheiten schwingt sie auf und ab. 

Daher gilt es, Ballen und Co. nach allen Seiten und nach oben zu sichern. Die Befestigung kann entweder formschlüssig über Bordwände oder Rungen sein, oder aber kraftschlüssig mit Zurrgurten, erläutert ein Merkblatt der Beratungsstelle für Unfallverhütung in der Landwirtschaft BUL. Paletten, Kanthölzer und Keile helfen beim formschlüssigen Sichern. Antirutschmatten seien generell empfehlenswert, da damit die Ladung besser an Ort bleibt und Zurrgurte weniger belastet werden. Loses kann mit Blachen oder Netzen bedeckt transportiert werden. 

Befestigen und Kennzeichnen

Die BUL führt ausserdem folgende wichtigen Punkte auf:

  • Feste Ladung darf die Brücke seitlich nicht überragen. Ausgenommen sind Heu-, Stroh- und Siloballen oder dergleichen, wobei die maximal zulässige Breite 2,55 Meter beträgt. Ein Anhänger darf (inklusive Ladung) maximal vier Meter hoch sein. 
  • Überragende Ladungen sind bei Tag und Nacht auffällig zu kennzeichnen.  
  • Ab einem Meter Überhang, gemessen ab Mitte Hinterachse, braucht es einen entsprechenden Signalkörper (z. B. reflektierendes Stroffdreieck zum Anhängen). Der maximale Überhang beträgt fünf Meter, ebenfalls ab Mitte Hinterachse. 
  • Auf hohen Ladungen wie beispielsweise Strohfudern darf niemand mitfahren. Mitfahren auf Anhängern ist generell nur auf eingerichteten Sitz- oder Stehplätzen, auf der Ladebrücke oder auf der Ladung erlaubt, wenn die bewilligten Plätze nicht ausreichen. 
  • Die Ladung muss gleichmässig auf der Ladebrücke verteilt werden.
  • Die Deichsellast darf 40 Prozent des Betriebsgewichts des Anhängers nicht überschreiten und generell nicht mehr als drei Tonnen betragen.  
  • Auch wenn schwere Anhänger mitgeführt werden, muss die Belastung der Traktoren-Vorderachse mindestens 20 Prozent betragen. 

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Die Länge des Überhangs wird nicht ab Ende Anhänger, sondern ab Mitte Hinterachse gemessen. (Bild Merkblatt BUL)

  • Nach vorne muss 80 Prozent des Ladegewichts gesichert sein, zur Seite und nach hinten jeweils 50 Prozent. Eine Ladung von 1'000 daN sollte demnach mit mindestens 800 daN nach vorne und seitlich mit 500 daN befestigt sein (siehe Kasten unten). 
  • Mit einem geeigneten Transportgerät darf am Heck eine gesicherte Grossballe transportiert werden. Vorne hingegen ist es verboten. 

 

Richtig festzurren

Auf der Etikette eines Zurrgurts ist dessen Belastbarkeit mit LC (Lashing Capacity) angegeben und zwar in der Einheit Dekanewton (daN). 1 Kilo Ladungsgewicht entspricht einer Gewichtskraft von 1 daN, wird in einem Merkblatt von Astag, Les Routiers Suisse, VBS und ACVS erläutert. Steht also z. B. auf dem Gurt LC= 2'500 daN, darf damit maximal ein Gewicht von 2'500 Kilo befestigt werden. Diese Angabe ist allerdings in erster Linie beim Direktzurren wichtig, wenn man z. B. Geräte auf einer Ladefläche transportiert. Beachtet werden muss auch die Belastungsgrenze der Zurrpunkte (Haken oder Ösen) am Fahrzeug. 

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STF zeigt mögliche Vorspannkraft

Bei der Auswahl des richtigen Gurts ist die Angabe STF (Standard Tension Force) entscheidend. Sie gibt an, welche Vorspannkraft damit möglich ist, also mit wie vielen daN die Ladung befestigt (niedergezurrt) wird. Die gesamthaft nötige Niederzurrkraft berechnet sich aus der Gewichtskraft (Kilo Ladung x 10) und der Reibung der Oberfläche der Ladebrücke. Je mehr Reibungswiderstand (z. B. dank einer Antirutschmatte) diese bietet, desto besser.

Vibrationen während der Fahrt können die Gurte lockern, weshalb nach einer ersten Wegstrecke und bei längeren Transporten regelmässig eine Kontrolle empfohlen wird. 

Gurte möglichst senkrecht spannen

 

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Mit Rätschen lassen sich Zurrgurte von Hand fest spannen. Damit die Vorspannkraft vollständig auf die Ladung übertragen wird, sollte der Gurt möglichst senkrecht nach oben zeigen. Mit abnehmendem Winkel reduziert sich die übertragene Kraft, unter 30 Grad machen Zurrgurte keinen Sinn mehr. (Bild Merkblatt)

 

Merkblätter