Das internationale Forum für landwirtschaftliche Roboter Fira fand dieses Jahr virtuell statt. 33 Tech-Unternehmen und Forschungsinstitute waren bei der fünften Ausgabe der Messe vertreten. Ihre neusten Roboter stellten sie in Videopräsentationen vor. Fünf der präsentierten Maschinen sind für den Rebbau konzipiert. Vier davon hat sich die BauernZeitung näher angeschaut.

Hackprofi Ted

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Die französische Firma Naïo ist ein alter Hase im Agrarroboter-Geschäft. Ihr Roboter Ted vernichtet mechanisch das Unkraut zwischen den Rebstöcken. «Ted» steuert mit Real-Time-Kinematic-GPS (RTK-GPS) autonom durch die Rebberge. Der Roboter hat einen Allradantrieb und wiegt 900 kg.

  • Lithium-Batterien für max. acht Stunden Betriebszeit.
  • Kosten: zirka Fr. 140 000.–, zusätzliche Abokosten für Fr. 2150.–/Jahr.

Vielfältiger Trektor

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Der «Trektor» von Sitia kann im Reb- und Gemüsegemüsebau und in Baumschulen eingesetzt werden. (Bild Sitia)

Der «Trektor» von der französischen Firma Sitia ist ein Alleskönner. Die Radstandweite und die Bodenfreiheitshöhe des Roboters lassen sich frei verstellen. So kann der Trektor nicht nur in Weinbergen, sondern auch im Gemüsebau oder in Baumschulen eingesetzt werden. Am Dreipunktgestänge und an den seitlichen Positionen lassen sich die jeweils benötigten Geräte befestigen. Der Roboter arbeitet sich autonom durch die Pflanzenreihen. Mit 2930 kg gehört der Trektor zu den Schwergewichten unter den Robotern.

  • Hybrid-Antrieb: Diesel-Motor mit 25-Liter-Tank und 14-kWh-Batterie für 24-h-Betrieb.
  • Kosten: zirka Fr. 37 700.–/Jahr.

Geländegängiger Bakus

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Auch «Bakus» vom französischen Start-up Vitibot kann mehr als Hacken. Am autonom fahrenden Roboter können neun verschiedene Werkzeuge befestigt werden, unter anderem eine Fingerhacke oder Scheibenschare. Die Tools kann man selber austauschen. Bakus kann in Hängen mit bis zu 25 Prozent Neigung fahren und wenden. Er bringt 2400 Kilogramm auf die Waage, ist also auch kein Federgewicht.

  • 60-kWh-Batterie für maximal zehn Stunden Betriebszeit.
  • Kosten: zirka Fr. 140 000.–, zusätzliche Abokosten für Fr. 4300.–/Jahr.

Datensammler Vinescout

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«Vinescout» wurde an spanischen Universitäten entwickelt. Er sammelt Daten in den Rebbergen. (Bild Vinescout Project)

Der Roboter «Vinescout» der Universitäten Valencia (E) und Rioja (E) verrichtet keine Arbeit im eigentlichen Sinn, sondern sammelt Daten über die Wasserversorgung und den Vegetationsindex der Reben. So können Unterschiede innerhalb des Rebbergs identifiziert werden.

Mit den Daten von «Vinescout» sollen die Reben effizienter bewässert werden können. Aufgrund zunehmender Wasserknappheit drängt sich das Thema auch hierzulande auf. Zum anderen sollen Winzer ihre Ernte in zwei Qualitätsstufen trennen können. Damit liesse sich die Qualität des Weins und damit auch sein Wert steigern. Vom spanischen Roboter existiert aber erst ein einziger Prototyp.

 

Virtuelle Foren? Eine Posse!

Messen leben von Begegnungen. Alte Bekannte treffen, neue Freundschaften (und Geschäftsbeziehungen) knüpfen und an Firmenständen über Sinn und Unsinn neuer Technologien diskutieren. Schliesslich – und das ist an Foren wie der Fira fast das wichtigste – machen sich Landwirtin und Landwirt ein Bild über neue Roboter.

Was bei Messen im Netz bleibt, sind Hochglanzvideos der Maschinenhersteller, unterlegt mit heroischem Cello-Gestreiche. In anderen Jahren flackern diese Filme in Endlosschleife über die Bildschirme der Aussteller, grösstenteils unbeachtet. In der virtuellen Ausgabe werden sie zur Hauptattraktion. Sich ein unverfälschtes Bild über die jüngsten Würfe der Agrotech-Welt zu verschaffen: schwierig.

Kommt an virtuellen Messen also alles lupen-rein daher? Mitnichten!An Online-Workshops läuft wegen technischer Probleme mehr schief als an einem Skype-Meeting im Seniorenheim.

«Hallo Julian, hörst du uns? Ich höre nichts.» «Könntest du die Köpfhörer anziehen, der Ton ist schlecht.» «Wiederhole das bitte. Im Hintergrund heulen die Sirenen eines Krankenwagens.» «Die Leute, die nicht an der Reihe sind, klicken bitte nicht durch die Präsentations-Folien!»

Eigentlich hat niemand richtig Lust auf die virtuelle Ausgabe des Forums. Nur einen kleinen Vorteil hat das Ganze: Aus einem Vortrag zu schleichen erübrigt sich. Wirds langweilig, klickt man einfach weg.

Fabio Giger