Wie die Nutztierhaltung im Jahr 2050 aussehen wird, führt immer wieder zu lebhaften Debatten. Andreas Wyss und Heinrich Bucher lieferten anlässlich des Berner Junglandwirteforums (siehe Artikel) in einem unterhaltsamen und fiktiven Podiumsgespräch, Argumente für den Konsum von einheimischem Fleisch und entkräfteten dabei ein paar der gängigsten, vegetarischen Mythen: 

Die Produktion von Fleisch verbraucht viel zu viel Wasser:

Der Rindfleischproduktion werden pro Kilogramm produziertes Fleisch 15 000 Liter Wasser angerechnet. In der Aufschlüsselung zeigt sich; 50 l pro kg trinkt die Kuh, 400 l braucht es für Reinigungsarbeiten, 700 l werden im weltweiten Schnitt der Bewässerung von Futterflächen angerechnet, wobei es in der Schweiz deutlich weniger ist. Die restlichen 14 000 l sind Regenwasser, das auf die Futterfläche fällt. Dieser Regen fällt dort an, ob dort nun Futter für Nutztiere produziert wird oder nicht.

Die Landwirte würden besser Getreide für Menschen anbauen, statt Futter für Nutztiere:

Weltweit sind zwei Drittel der Flächen Grasland und somit nur von Wiederkäuern nutzbar. Ohne Milch und Fleisch von diesen Flächen, wäre die Ernährung der Menschheit gefährdet. Weidetiere helfen beim Aufbau von Humus.

Bei der Fleischproduktion fällt ein Grossteil des Klimagases Methan an:

Dieses Methan fällt immer an, wo Verdauungsprozesse ablaufen. Bei der Nutztierhaltung werden aber dadurch veredelte Nahrungsmittel gewonnen. Die zweitgrösste Methanquelle ist der Reisanbau.

Der Bund fördert mit Steuergeldern Fleischwerbung und damit eine ungesunde Ernährung:

Eine fleischlose Ernährung ist unnatürlich und braucht Supplemente. Die Schweiz liegt beim Fleischkonsum im europäischen Mittelfeld. Der Bund bezahlt 50 Prozent der Werbung, die andere Hälfte der Kosten teilen sich Produzenten und Verarbeiter. Wichtiger als der Fleischverzicht ist es, die Tiere als Ganzes zu verwerten, nicht nur Edelstücke zu essen.

Die Pouletproduktion in der Schweiz ist nicht standortangepasst, da viel Futter zugekauft werden muss:

Zwar ist das Poulet ein direkter Nahrungskonkurrent zum Menschen, allerdings mit einer sehr hohen Futterverwertung. Seltsamerweise wird in der Diskussion Pouletfleisch als nachhaltiger dargestellt als Rind, das sich mit Gras ernährt. Stellt sich die Frage, ob Pouletfleisch oder Futter importiert werden soll. Futterimporte sind nachhaltiger. Einerseits wegen des Schweizer Tierschutzgesetzes und andererseits, weil dann auch der Mist und dadurch die Nährstoffe in der Schweiz anfallen, was ökologischer ist, als der Import von Kunstdünger.

Für die Produktion von Fleisch wird viel Futter importiert. Das trägt dazu bei, dass der Regenwald abgeholzt wird:

86 Prozent allen Futters wird in der Schweiz angebaut. 99 Prozent des importierten Sojas ist aus verantwortungsvollem Anbau. Aus Gebieten mit Brandrodungen stammt hier kein Soja. Soja ist die wichtigste Komponente für ausgeglichene Rationen und trägt viel zu einer effizienten Fütterung bei.