Als ich vor einigen Jahren einem Geschäftsführer einer grossen Landi erklären wollte, dass es in einigen Jahren bei verschiedenen landwirtschaftlichen Rohstoffen zu zunehmenden Lieferproblemen kommen könnte, schaute er mich ungläubig an. Meine Theorie untermauerte ich mit meinen Beobachtungen auf der Produzentenseite. Dort stellte ich fest, dass vor allem in Diversifizierung und nicht mehr in klassische Produktion investiert wird. Seine Antwort: «Wir stellen nach wie vor eine ungebrochene Produktionsbereitschaft fest!»

Rohstoff wird zur Mangelware

Kürzlich an einer Versammlung von Bauernvertretern hat ein CEO eines namhaften Schweizer Lebensmittel-Verarbeiters uns regelrecht angefleht, den von ihm benötigten Rohstoff zu produzieren. In den grünen Medien (Landwirtschaftspresse) reihen sich zunehmend grössere Inserate von etablierten Verarbeitern, die neue Produzenten suchen.

Der Gang an die Öffentlichkeit schein unausweichlich

Szenenwechsel: Auf einer Exkursion in die Westschweiz zu einem grossen Obstbaubetrieb, stellte mir ein jüngerer Berufskollege folgende Frage: «Warum werden in der Schweiz nicht mehr Birnen angebaut?» Die wirtschaftlichen Aussichten sind gut und die Marktentwicklung ebenfalls. Mir kamen sofort wieder die Worte des ebenfalls mitgereisten Landi-Geschäftsführers in den Sinn. Sollte ich ihn darauf ansprechen? Ich hielt mich zurück, im Wissen, dass die Zeit mir vermutlich Recht geben würde. Vielleicht in ein paar Jahren und vielleicht gar nie. Es fällt vielen Verarbeitungsbetrieben zunehmend schwer, die benötigten landwirtschaftlichen Rohstoffe zu beschaffen. Es wäre an der Zeit, dies öffentlich kundzutun und entsprechende Gegenmassnahmen einzuleiten. Und zwar bevor uns die Wahrheit einholt.