Wir wissen: Das Auge isst mit. Gerade an den Festtagen möchte man daher das Essen besonders schön anrichten, ohne dass der Aufwand überbordet. Was braucht es dazu?

Alles muss essbar sein

Alles, was zur Dekoration verwendet wird, muss essbar sein. Für Beilagen wie Reis oder Kartoffelstock zum Anrichten einen Servierring, einen Glacelöffel oder eine Tasse verwenden. Auf dem Teller auf Kontrastfarben setzen.

Nicht zu viel: Den Teller passend zum Gericht auswählen und nicht überladen. Statt einer gros­sen Portion lieber anbieten, dass man nachschöpfen kann.

Vorheizen: Für heisse Speisen die Teller vorwärmen.

Leer lassen: Den Aussenrand des Tellers leer lassen – und darauf achten, dass er sauber ist, allfällige Saucen-Kleckse wegwischen.

Guter Mix: Auf die Mischung der Speisen achten, zum Beispiel klein und gross, hell und dunkel, weich und knusprig.

Nur mit Bedacht: Bei der Dekoration daran denken, dass das Essen im Mittelpunkt steht. Im Zweifelsfall ist weniger mehr. Balsamico-Tupfer auf dem Teller sind Schnee von gestern. Überall krausen Peterli oder Schnittlauch darüber zu streuen, wirkt altbacken. Frische Kräuterzweige sehen gut aus, landen nach dem Essen aber meistens im Kompost.

Saucen: Nur eine moderate Menge direkt auf den Teller geben, den Rest in einer Sauciere auf den Tisch stellen.

Abseits der Mitte: Trauen Sie sich, Speisen in einer Linie anzuordnen. Oder als Halbmond am Rande des Tellers.

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Unsymmetrisch: Ungerade Zahlen sprechen unsere Sinne mehr an als gerade. Daher sind drei oder fünf Speisen oder Farben auf dem Teller besser als vier oder zwei. Zum Beispiel einen Teller mit grünem Gemüse, goldgelbem Gratin, braunem Fleisch anrichten.

Variationen wagen: Wie wäre es, bewährte Gerichte für einmal ­etwas anders zu servieren? So bekommt zum Beispiel der klassische Nüsslersalat mit Ei einen nicht alltäglichen Charakter, wenn anstelle von gehacktem Hühnerei ein Wachtelspiegelei serviert wird.

Geniessen Sie es: Das Anrichten sollte Spass machen und nicht in Stress ausarten. Es geht um ein feines Essen mit lieben Menschen, nicht um eine aufwendige Inszenierung. 

Praktische Deko-Tipps

Und in der Praxis? Wir haben drei Swiss-Tavolata-Gastgeber gefragt, wie sie ihre Teller für die Gäste anrichten. «Eine Speise auf dem Teller in die Höhe anrichten. Zum Beispiel einen Fleischvogel schräg schneiden und ein Stück aufstellen», regt Barbara Matter, Bäuerin in Rumendingen BE, an. «Oder Salat längs auf einem Teller anrichten. Oder beim Dessert eine Schablone auf den Teller legen, mit Puderzucker bestäuben, Dessert darauf anrichten. Wirkt wie ein Scherenschnitt.»

«Im Winter koche ich oft Wild», sagt Thomas Disch, Bauer in Schaffhausen. «Dazu passt zum Beispiel eine halbe Birne mit würziger Konfitüre, Zwetschgen-Schnitze oder ein Kompott. Wichtig ist, dass alles essbar ist und zum Menü passt.»

Sterne fürs Festessen

«Wie wäre es, zu Weihnachten rohe Rüebli in etwas dickere Scheiben zu schneiden und Sterne auszustechen», schlägt Manuela Eiermann, Winzerin aus Möhlin AG, vor. «Oder einen gros­sen Stern aus einem Butternuss-Kürbis ausstechen und anderes Gemüse, etwa Spinat, darauf anrichten.»

Andrea Wyss, Köchin EFZ, Bäuerin und Redaktorin bei der BauernZeitung, steuert ebenfalls einen Tipp bei: «Von einem Gemüse, das serviert wird, aus einem rohen Teil dünne Streifen schneiden. Zum Beispiel bei einer Randenmousse: Die Mousse zwischen drei dünne Scheiben gekochte Randen füllen.»

Eine andere Möglichkeit ist, drei Scheiben der Rande leicht überlappend nebeneinander zu legen. Von der Mousse können mit einem Löffel Nocken geformt und auf den Scheiben drapiert werden. Aus einer rohen Rande schneidet man zusätzlich einen ganz dünnen Streifen und legt diesen als Deko darüber. Das funktioniert auch mit anderen Gemüsen. Etwa mit orangen Rüebli, die mit gelben Pfälzerrüebli dekoriert werden.